© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/15 / 10. April 2015

Meldungen

Demokratie: Der Mensch gewöhnt sich an alles

WASHINGTON. Werden Menschen zu Befürwortern der Demokratie, weil sie sich nach Abwägung aller Vor- und Nachteile hierfür entschieden haben? Die Wirtschaftswissenschaftler Nicola Fuchs-Schündeln und Matthias Schündeln (Goethe-Universität in Frankfurt/Main) entdecken auch weniger rationale Mechanismen. Sie haben die Aussagen von 380.000 Menschen in 104 Ländern im Rahmen des World Values Survey sowie des Afrobarometer Survey ausgewertet, in denen es jeweils um wirtschaftliche, politische und soziale Werte und Meinungen ging. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, daß die Zustimmung zur Demokratie ganz entscheidend davon abhängig sei, wie lange jemand unter dieser Staatsform lebe: je dauerhafter die Demokratieerfahrung, um so größer dann auch die Vorliebe für die Demokratie (Science, 3/2015). Hingegen spiele es keine nennenswerte Rolle, ob es dem Betreffenden in seinem speziellen demokratischen Staatswesen gutgehe oder nicht. Mit anderen Worten: Menschen sind offenbar Gewohnheitstiere und arrangieren sich letztlich mit jedem System, solange es dieses nur schafft, eine bestimmte Zeitlang zu existieren. (wk)

www.sciencemag.org

 

Homo sapiens: Bereits früh Hochkultur erreicht

DARMSTADt. Die Frühphase der kulturellen Evolution des Homo sapiens ist nach wie vor wenig erforscht: Standen bereits die ersten modernen Menschen auf demselben geistigen Niveau wie wir oder erreichten sie dieses erst später? Nach dem Human-Revolution-Modell benötigten sie dazu tatsächlich noch 160.000 Jahre, wobei der Reifungsprozeß dann vor rund 40.000 Jahren mit der Ankunft in Europa endete. Allerdings wird diese Annahme nun durch die mittelsteinzeitlichen Funde in der Höhle von Sibudu in Südafrika erschüttert (Archäologie in Deutschland, 2/2015). Hier entdeckten Archäologen unter der Leitung von Nicholas Conard (Universität Tübingen) zahlreiche Belege für eine überaus hoch entwickelte Kultur und Kognition, welche eindeutig über 100.000 Jahre alt sind und somit rund 50.000 Jahre vor dem Beginn der Auswanderungswelle entstanden. Damit scheint es nun, als ob der moderne Mensch seine Fähigkeiten doch schon in Afrika entwickelt hatte und sich dann erst nach Europa aufmachte. (wk)

www.aid-magazin.de

 

Erste Sätze

Es gehört zum Menschen als Menschen, den Blick in den Grund der Wahrheit zu tun.

Karl Jaspers: Über das Tragische, München 1952

 

Historisches Kalenderblatt

8. April 1940: Für den geplanten Ausbau des Schulwesens in den eingegliederten polnischen Gebieten (Westpreußen, Wartheland) werden Lehrer aus dem gesamten Reichsgebiet zur Besetzung der dort zur Verfügung stehenden Stellen herangezogen.

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