© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/15 / 10. April 2015

Umwelt
Fremde Invasion
Volker König

Wer kennt nicht den Riesenbärenklau, ein aus Asien eingeschlepptes Unkraut? Den Waschbär und die Bisamratte? Den Nordamerikanischen Ochsenfrosch, den asiatischen Marienkäfer, das Grauhörnchen? Schätzungsweise 12.000 fremde Tier- und Pflanzenarten leben derzeit auf EU-Gebiet. Etwa zehn bis 15 Prozent davon haben sich bereits vermehrt und verbreitet und gelten nun als invasiv. Hier können sie rasch zur ökologischen Plage werden.

Um die negativen Auswirkungen auf die europäische Biodiversität zu verhindern, hat die EU nun eine Verordnung erlassen, um gegen die „Invasive Alien Species“ (IAS) aktiv vorzugehen.

Gebietsfremde Arten sollen nach EU-Willen frühzeitig erkannt und ausgerottet werden.

Im Gegensatz zu einer Richtlinie, die nur den Rahmen vorgibt und erst in nationales Recht umgesetzt werden muß, gilt die neue Verordnung direkt in allen Mitgliedsstaaten – seit Jahresbeginn. Ihre drei Säulen: Prävention, Frühwarnung und schnelle Reaktion auf gebietsfremde Arten. Den EU-Mitgliedsstaaten soll dabei bis Ende 2015 eine Unionsliste vorgelegt werden, in der die Ausbreitungs- und Fortpflanzungsmuster sowie ökologischen Schäden invasiver Arten dargestellt sind. Die Staaten sollen dann binnen 18 Monaten den nationalen Zustand melden.

Und vor allem eruieren, auf welchem Wege die geächteten Arten in die EU eingeschleppt werden. Die zweite Komponente der Verordnung zielt auf Früherkennung und sofortige Ausrottung gebietsfremder Arten. Und: Sobald die Unionsliste da ist, gelten auch Besitz- und Vermarktungsverbote für die invasiven Arten – mit Konsequenzen bis zum Terrarium oder Blumenbeet.

Die neue EU-Verordnung ist ein Schritt in die richtige Richtung, dient sie doch dem Schutz der Biodiversität und heimischen Fauna und Flora. Zugleich hält sie aber auch ungewollt der vielgepriesenen Globalisierung und Mobilität den Spiegel vor.

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