An der Universiät Würzburg sind derzeit die Gemüter erhitzt, und es regt sich bereits erster Widerstand. Vergangene Woche hat nämlich der dortige „Sprecher- und Sprecherinnenrat“ (SSR) der Studentenschaft das Verbot der bislang bei vielen begehrten Semesteranfangtüten durchgesetzt.

Offiziell, so begründet das Gremium, verursachten die mit allerlei Werbegeschenken und Broschüren gefüllten „Ersti-Tüten“ eine „unverhältnismäßige Menge Müll“, den die Erstsemester meist ungelesen entsorgten. Vor allen Dingen war jedoch den Antragstellern auf Abschaffung die mit den Tüten „gepriesene Zweigeschlechtlichkeit“ ein Dorn im Auge, da die Beutel für Männer und Frauen stets unterschiedlich befüllt waren und auch noch durch ein rosa und blaues Band „geschlechterstereotyp gekennzeichnet“ waren. Mit dieser „‘Sex sells’-Strategie werden Frauen zu einem Sexobjekt degradiert“, lautete die Klage. Damit würden „systematische Sexismen in der Gesellschaft verfestigt“. Den SSR empörte zudem eine „zuckerfreie“ Version eines österreichischen Energydrinks, den nur die beschenkte Studentin in ihrer Tüte erwartete. Diese respektlose Zuordnung „propagiere zusätzlich ein bestimmtes Körperbild, dem Frauen zu entsprechen haben, da es gesellschaftlich anerkannt sei“.