© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/15 / 17. April 2015

Meldungen

Toter Zeuge: Wußte Florian H. früh vom NSU ?

Stuttgart. Der mutmaßliche NSU-Zeuge Florian H., der 2013 in seinem Auto verbrannt ist, hat möglicherweise bereits vor dem Tod von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt von der Existenz der mutmaßlichen Terrorzelle gewußt. Das legen die Angaben einer Freundin H.s nahe, die am Montag unter Ausschluß der Öffentlichkeit vor dem NSU-Untersuchungsausschuß des Landtages von Baden-Württemberg ausgesagt hat. Der Südwestpresse sagte die Frau mit Spitznamen „Bandini“, H. habe ihr bereits im Sommer 2011 im Zusammenhang mit der 2007 in Heilbronn ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter erzählt, er kenne die Täter. Dabei habe H. auch den damals noch unbekannten NSU erwähnt. „Ich habe ihm erst nicht geglaubt. Als das am Ende des Jahres im Fernsehen kam, war ich baff“, sagte die Frau mit Blick auf das Auffliegen des NSU im November 2011. Während die Polizei davon ausgeht, daß H. Selbstmord begangen hat, zweifelt seine Familie dies an. (ms)

Zahl der illegalen Einwanderer steigt

POTSDAM. Die Zahl der illegalen Einwanderer ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert gestiegen. Die Bundespolizei registrierte etwa 57.000 Fälle unerlaubter Einreisen in die Bundesrepublik. Dies waren knapp 75 Prozent mehr als 2013. Die meisten Fälle betrafen Personen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, dem Kosovo sowie Serbien, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Zudem griff die Polizei 2014 rund 27.000 Menschen auf, die sich unerlaubt in Deutschland aufhielten. Dies entspricht einem Anstieg um 40 Prozent. Die Zahl der festgenommenen Schleuser stieg im selben Zeitraum von 1.535 auf 2.100. Etwa 30.000 illegale Einreisen konnten verhindert werden. „Die illegale Migration ist neben dem internationalen islamistischen Terrorismus derzeit die größte Herausforderung für die Bundespolizei“, sagte der Chef der Bundespolizei, Dieter Romann. (ho)

Untreueverdacht gegen Kenan Kolat

BERLIN. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, wegen des Verdachtes der Untreue. Er soll sich mehrfach aus der Vereinskasse bedient haben. Dabei geht es um mehrere Abhebungen in den Jahren 2012 und 2013. Die Summen lagen zwischen 200 und 1.000 Euro. Das Geld zahlte Kolat zum Teil erst Monate später wieder zurück. Kolat leitete den türkischen Lobbyverband neun Jahre bis zum Mai 2014. Auf dem Bundeskongreß gab er damals an, aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut zu kandidieren. Der damalige Kassenwart Hilmi Kaya Turan widersprach dieser Version nun im Deutschlandradio: „Es gab eine Absprache mit ihm, daß er nicht wieder kandidiert wegen seiner Verfehlungen.“ (ho)