© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/15 / 17. April 2015

Zeitschriftenkritik: Die Mark Brandenburg
Preußisches Kernland
Felix Krautkrämer

Die Mark Brandenburg ist das Kernland Preußens. Als Markgrafschaft bestand sie bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mehr als 600 Jahre lang. In diese Zeit fallen sowohl die Bestätigung als eines von sieben Kurfürstentümern (1356) als auch die offizielle Belehnung der Hohenzollern mit der Mark im Jahr 1415, als Friedrich von Nürnberg die Kurwürde verliehen bekam. Von dort an nahm die Mark Brandenburg unter der Führung der (ursprünglich schwäbischen) Hohenzollern – unterbrochen nur vom Dreißigjährigen Krieg – einen ständigen Aufschwung, der 1815 zur Umwandlung in die Provinz Brandenburg und schließlich zur Reichs-einigung von 1871 führte.

Diese 600 Jahre gemeinsame Geschichte der Mark Brandenburg mit dem Haus Hohenzollern sind das Thema der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Die Mark Brandenburg. Anders noch als 1915, als das fünfhundertjährige Jubiläum trotz Krieg an jeder preußischen Schule begangen wurde, findet das Datum heute kaum noch Beachtung. Dem „Untergang des Hauses Hohenzollern“ von 1918, den vier Jahre zuvor, als das Reich bei Kriegsbeginn in höchster Blüte stand, wohl niemand erwartet haben dürfte, widmet Die Mark daher einen zusätzlichen Beitrag. Weitere Artikel beschäftigen sich mit der klugen Heiratspolitik der Hohenzollern, der weit verzweigten Familiengeschichte dieses Hauses, die bis auf den rumänischen Thron reichte, und schließlich mit dem Schloß Charlottenburg, das bis heute als repräsentativer Ort für Staatsempfänge genutzt wird.

Die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift selbst blickt mittlerweile auf eine fast 25jährige Geschichte zurück, und wer sich für Preußen und Brandenburg interessiert, der dürfte bereits das eine oder andere Mal auf sie aufmerksam geworden sein. Immerhin liegen bislang 96 Ausgaben vor, die sich jeweils einem Schwerpunktthema widmen. Gegründet wurde Die Mark 1991 von Lucie Großer, die mit dem Projekt dem Begriff Heimat „wieder Inhalt in seiner Vielfalt geben“ wollte. Großer (1914–1997) war eine Berliner Verlegerlegende, die mit dem „Altberliner Verlag“ den einzigen nichtstaatlichen Verlag in der DDR betrieb. Durch die Herabsetzung der Papierkontingente mürbe gemacht, verkaufte sie ihn schließlich 1979 an die SED.

Die Gründung des Verlags Mark Brandenburg dagegen zeugt von der Aufbruchstimmung der Nachwendezeit. Ein junger Verlag hat die Zeitschrift nun in diesem Sinne Anfang des Jahres übernommen und ihr einen gründlichen Relaunch verpaßt. Die Ausgaben sind durchgehend farbig bebildert. Ziel ist es, die jüngere Generation „ohne Tümelei“ für Heimat, Tradition und Geschichte zu begeistern. Ein ambitioniertes Unterfangen, das insbesondere bei der bereits angekündigten nächsten Ausgabe spannend werden dürfte. Dann will sich Die Mark Bismarck und den märkischen Bismarcktürmen widmen.

Kontakt: Die Mark Brandenburg – Verlag für Regional- und Zeitgeschichte, Ahornallee 1, 12587 Berlin. Das Einzelheft kostet 5 Euro, ein Jahresabo 22 Euro.

www.die-mark-brandenburg.de