© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/15 / 24. April 2015

Haltungsnote
„Genug ist genug, Mr. Farage!“
Christian Rudolf

Der Mann hat Humor. Und Wagemut. Wie es sich für einen Aristokraten gehört. Fürst Jan Zylinski, in London geborener Sohn eines polnischen Adligen, der im Zweiten Weltkrieg als Rittmeister gegen deutsche Panzer zog, fordert den Chef der britischen Ukip, Nigel Farage, zum Duell! Weil der Immigranten wiederholt beleidigt habe. „Das ist meines Vaters Schwert“ – mit pathetischen Worten präsentiert der Fürst in einem Youtube-Clip die Waffe –, „ich bin sein Sohn, ich habe sein Blut.“ Die Polen seien schuld an den Staus auf der Londoner Stadtautobahn? „Genug ist genug, Mr. Farage!“ In allervorzüglichstem Oxford-Englisch schlägt Zylinski vor, bei Tagesanbruch im Hyde Park wie ein polnischer Adliger mit einem britischen Gentleman die Klingen zu kreuzen. Getreu der Verse in der polnischen Hymne: „Was uns fremde Macht genommen, holen wir mit dem Säbel zurück.“ Und sei es nur die verletzte Ehre seines Volkes. Blut ist eben dicker als Wasser. „Falls jedoch Ihr Schwert ein wenig rostig sein sollte“, zwinkerte Zylinski, könne man sich auch in einer Talkshow mit Worten duellieren. Farages Antwort – er wolle den laufenden Wahlkampf ganz ohne Gewalt führen – entlockte dem stolzen Polen nur ein verächtliches: „Mir scheint, er kneift.“