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Zitate

„Niemand kann über jemanden, der aus Ratlosigkeit andere Schlüsse zieht, vom hohen Roß moralischer Gewißheit herab urteilen. Das ist keine Nebensächlichkeit. Die Art, wie wir dergleichen Debatten führen, ist für die politische Kultur unseres Gemeinwesens bedeutsam. Sich die Ratlosigkeit einzugestehen bedeutet: Wir lernen, damit zu leben, daß wir keine Lösung wissen. Wir können nur mit Fragmenten einer Antwort hantieren, die sich auch in ihrer Summe nicht entfernt als Lösung des Problems präsentieren lassen. Das ist besonders wichtig im Verhältnis zwischen den Bürgern, die mit ihrem Urteil über die politische Klasse so schnell fertig sind, und den Politikern, die Entscheidungen, welche allesamt nur unzulänglich sein können, treffen müssen.“

Peter Graf Kielmansegg, Politikwissenschaftler, in der „FAZ“ vom 29. April 2015

„Journalisten machen sich blind, weil sie Ziffer 12 des Kodex des Deutschen Presserats befolgen: Danach soll die ‘Zugehörigkeit von Straftätern zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten’ nicht genannt werden, um ja keine ‘Vorurteile zu schüren’. Hübsch. Das stammt aus der Gastarbeiterzeit. Mittlerweile aber haben viele Minderheiten sich dieses Passus bemächtigt und bestehen auf Erblindung der Medien. Berichterstattung wird blind und macht sich lächerlich, weil sie das Offenkundige verschweigt. Man könnte es auch Selbstzensur nennen – oder das Befolgen von Regeln, die radikale Minderheiten für sich ausnutzen. (...) Längst geht der Minderheitenschutz so weit, daß eigentlich nur noch ältere, weiße, heterosexuelle Männer als Täter genannt werden dürfen. Irgend jemand muß es ja gewesen sein.“

Roland Tichy, Wirtschaftsjournalist, in seinem Blog „Tichys Einblick“ vom 3. Mai 2015

„Ich bin nicht politisch korrekt. Wahrscheinlich werde ich nie politisch korrekt sein, weil ich kein Politiker bin. Ich möchte kein Politiker sein. (...) Politiker tun, was politisch zweckdienlich ist. Und ich möchte tun, was richtig ist.“

Ben Carson, Neurochirurg und Präsidentschaftsbewerber (Republikaner), während seiner Vorstellungsrede am 5. Mai 2015

„Wenn ich den Papst, die katholische Kirche und deren Fundamentalisten wegen ihrer Homophobie heftig kritisiere, bekomme ich fast einhellige Zustimmung. Wenn ich auf die Homophobie im Islam und den tödlichen Homo-Haß bei den Islamisten hinweise, höre ich regelmäßig den Vorwurf, ich sei islamophob und rechtspopulistisch. Was stimmt da in unserer Wahrnehmung nicht?“

David Berger, Theologe und Publizist, auf „Twitter“ am 5. Mai 2015

„Jenseits des Eisernen Vorhangs begann für manche Völker nach dem Sieg über den Nationalsozialismus der Übergang in eine andere, die kommunistische Diktatur. (...) Befreiung von Hitler? Ja. Befreiung von Furcht, Terror und Unterdrückung? Millionen Menschen im Osten Europas haben in dieser Hinsicht leidvolle Erfahrungen machen müssen, die der westdeutschen ‘Befreiungs’-Metaphorik entgegenstehen.“

Malte Lehming, leitender Redakteur für die Meinungsseite, im „Tagesspiegel“ vom 5. Mai 2015