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Umwelt
Grünröcke gegen Grüne
Bernd Rademacher

Die Jagdrechtsnovelle der rotgrünen Landesregierung von Nordrhein-Westfalen bringt die Jägerschaft auf die Palme. Ihr Vorwurf: Das Gesetz basiere auf einer romantisierten Naturvorstellung und erschwere die Hege des Wildes wegen ideologisch motivierter Schikanen.

Doch die Grünröcke setzen den Grünen durch Proteste zu. Dabei setzen sie auf ein dezentrales Konzept: Statt einer einmaligen Großdemo vor dem Düsseldorfer Landtag, deren Wirkung am nächsten Tag verpufft wäre und die verantwortlichen Politiker kaum erreichen würde, folgen sie den Landtagsabgeordneten von SPD und Grünen bei deren öffentlichen Auftritten.

Der Herr Minister hat sich von den Hubertusjüngern ins Bockshorn jagen lassen.

So kündigte die Kreisjägerschaft Unna an, den NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel (Bündnis90/Die Grünen) bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Spargelsaison zu „besuchen“. Über Jägerforen im Internet hatten Hunderte Waidmänner ihre Teilnahme angekündigt – samt ihrer Jagdhunde. Die Spargelbauern sollen vorab informiert gewesen sein, schließlich sind viele Spargelerzeuger selbst Jäger.

Darauf sagte der Minister den Pressetermin „wegen sicherheitstechnischer Bedenken“ ab. Gekniffen? Die Hubertusjünger haben den Politiker offenbar ins Bockshorn gejagt ... Rund sechzig Jäger, die von der Nachricht der Absage nicht mehr erreicht worden waren, trafen dennoch auf dem Spargelhof ein.

Den Grund der Absage hält die Kreisjägerschaft für vorgeschoben; schließlich ist es auf allen Protesten gegen die Verschärfung des NRW-Jagdgesetzes bisher friedlich geblieben. Zudem habe man die Veranstaltung nicht unterbinden, sondern nur Flagge zeigen wollen. Daher wurden weitere Proteste angekündigt.

Die Spargelsaison indes hat auch ohne den grünen Minister gut begonnen.