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Meldungen

Bioenergie: Vermaisung nur dem Eindruck nach

kiel. Bei der durch die Energiewende angestoßenen „Vermaisung“ der Kulturlandschaft handelt es sich nach Einschätzung von Friedhelm Taube (Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, Universität Kiel) um ein „gefühltes“ Phänomen. Gerade für Schleswig-Holstein könne man eher von „Verweizung“ sprechen, da weiterhin deutlich mehr Weizen als Mais auf den Äckern wachse. Auch ethisch sei die Bioenergieproduktion zu rechtfertigen, da sie bisher nicht zu Preisaufschlägen bei Nahrungsmitteln geführt habe. Überdies würden in der EU nur fünf Prozent der Agrarfläche für Bioenergie genutzt, aber 70 Prozent für die Fleisch- und Milcherzeugung. Ethisch sei bedenklich, daß es rechnerisch die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche Hessens und Baden-Württembergs brauche, um den deutschen Hunde- und Katzenfutterbedarf zu befriedigen (Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 7. April 2015). (ck)

Preiswerte Alternative: Feste Elektrolyten

marburg. Umweltschonende Technik erfordert leistungsfähige Batterien. Von dieser Einsicht haben sich die Marburger Professoren Stefanie Dehnen (Anorganische Chemie) und Bernhard Roling (Physikalische Chemie) bei ihren Forschungen über Feststoff-Elektrolyten leiten lassen. Dabei ist ihnen die Synthese eines festen Elektrolyten gelungen, der sich für Lithium-Ionen-Batterien eignet und preisgünstiger ist als marktgängige Alternativen, da die Materialkosten um zwei Drittel gesenkt werden können. Überdies stellen feste im Gegensatz zu üblichen flüssigen Elektrolyten kein Sicherheitsrisiko dar. Lithium-Ionen-Akkumulatoren und Batterien zeichnen sich durch hohe Energiedichte aus und finden vom Herzschrittmacher bis zum Elektroauto Verwendung (Uniforschung Marburg, 1/15). (ck)

Destruktives Potential von Aggression und Gewalt

stuttgart. Der Wiener Zoologe und Verhaltensforscher Franz M. Wuketits hat davor gewarnt, in bezug auf die Ursachen menschlicher Gewalttätigkeit das stammesgeschichtlich erworbene Erbe zu leugnen. Gewalt sei beim Menschen ein universelles Phänomen. Ihre Geschichte führe zurück in prähistorische Zeit. Die Evolution habe keine Bremse eingerichtet, um nicht im Dienste des Überlebens stehende Aggression zu verhindern. Unter spezifischen soziokulturellen und ideologischen Bedingungen könne sich das in unserer Spezies schlummernde destruktive Potential daher in „beispiellosen Gewaltakten“ entladen. Leider sehe es nicht danach aus, daß Politiker heute daran interessiert seien, diese komplizierten Zusammenhänge der Menschwerdung zu begreifen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 2/15). (rs)

Erkenntnis

„Die Ansprüche ans Standardgewehr der Bundeswehr haben sich in den 20 Jahren seit der Bestellung geändert. Also braucht sie eine andere Waffe.“

Heinz Schulte, Chefredakteur des Informationsdienstes Griephan und Fachjournalist für internationale Sicherheitspolitik, über die Probleme mit dem G36