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Haltungsnote
Ein ganz großes Abenteuer
Christian Rudolf

Da verzehrt sich jemand für seinen Beruf. Da glüht jemand dafür, zu schaffen und zu geben, solang die Kräfte reichen. Der renommierte Kirchenmalermeister Hermann Dreyer aus dem Unterallgäu wirft sich mit 74 Jahren noch einmal in ein ganz großes Abenteuer: In Argentinien will er für Gotteslohn eine Kirche restaurieren. Dreyer verehrt den „Papst der Armen“, der „nicht in den Kaviar-Etagen“ verkehre: „Das fasziniert und begeistert mich.“ Seit Franzens Amtsantritt beseelte ihn der Gedanke, dem neuen Hoffnungsträger der katholischen Weltkirche eine gute Tat zu widmen. „Eines Tages bin ich aufgewacht, und schlagartig hatte ich das Bild vor Augen, daß ich für ihn eine große Kirche restauriere.“ Die Eingebung mit dem „groß“ stimmte: Das Angebot freudig annehmend, schlug der Papst nicht etwa ein Kapellchen vor, sondern die vom Verfall bedrohte, neogotische Zentralkirche von Buenos Aires. „Das ist schon nicht ohne“, weiß Dreyer, der aus einer Kirchenmaler-Familie stammt und mit seiner Werkstatt die Kemptener Residenz, den Kaisersaal in Ottobeuren oder die Wieskirche wieder schön gemacht hatte. In einer Art Dombauhütte will er frisch ans Werk gehen und junge Ortskräfte zu Restauratoren ausbilden. Bald heißt es: Auf nach Argentinien, zur größeren Ehre Gottes!