© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/15 / 15. Mai 2015

Pamela Geller. Die Aktivistin warnt unentwegt vor einer Islamisierung des Westens.
Willkommen im Krieg
Thorsten Brückner

Der Schrecken radikaler Moslems in den USA hat einen Namen: Pamela Geller. Wenn die schlanke Mittfünfzigerin, Jahrgang 1958, ihr kastanienfarbenes Haar lasziv in den Nacken wirft, merken die Zuschauer schon optisch: Hier spricht die Verteidigerin des säkularen Amerikas. Kompromißbereite Töne gehören nicht zu ihrem Stil. „Willkommen auf dem Schlachtfeld! Willkommen im Krieg!“ leitet sie schon mal ihre flammenden Appelle zur Wachsamkeit gegen Islamismus ein. Auf ihrer Netzseite wid jeder islamistische Übergriff protokolliert. Weltweite Aufmerksamkeit erlangte jüngst der Feuerüberfall in Texas auf eine Ausstellung mit Mohammed-Karikaturen – die die von Geller mitgegründete Amerikanische Initiative zur Verteidigung der Freiheit (AFDI) organisiert hatte.

Die frühere Marketingleiterin einer Zeitung und Vollzeitmutter zeichnet das Bild eines bis in die Haarspitzen aggressiven Islams, der dabei ist, die Scharia in die westliche Welt zu exportieren. Dabei scheut die Tochter jüdischer Eltern auch vor historisch holprigen Theorien nicht zurück, behauptet etwa: „Hitler wurde vom Islam inspiriert!“ Präsident Obama hält sie für einen Antisemiten, der dabei sei, die amerikanische Souveränität abzuschaffen. Ihm widmete sie auch eigens ein ganzes Buch: Für „The Post-American Presidency“ gewann sie sogar den früheren Uno-Botschafter Präsident George W. Bushs, John Bolton, für das Vorwort. Ihre Werbekampagne für das Buch beschäftigte monatelang die Gerichte, bis Geller sich schließlich durchsetzte. Der Satz „In einem Krieg zwischen dem zivilisierten Menschen und dem Wilden, mußt du den zivilisierten Menschen unterstützen!“ ziert seitdem die Autobusse zahlreicher US-Großstädte.

Geller beruft sich auf das Recht auf freie Meinungsäußerung, das durch islamische Intoleranz immer stärker gefährdet sei. „Wahrheit gilt heute als Haßrede“, ruft sie jenen Kritikern zu, die ihr entgegenhalten, mit einem konzilianteren Ton mehr erreichen zu können. Als 2011 in New York eine Moschee an dem Ort gebaut werden sollte, an dem zehn Jahre zuvor noch das Welthandelszentrum stand, wurde Geller zur Wortführerin des Widerstands. Durch ihre zahlreichen Auftritte bei CNN und Fox News in dieser Zeit erwarb sie sich eine Mainstreamkompatibilität, von der sie noch heute zehrt.

Neben zahlreichen im Internet kursierenden Schmähvideos über sie erhält sie regelmäßig Morddrohungen. Stets hat sie Personenschützer um sich. In ihrer These, die Anwesenheit des politischen Islam führe zur Erosion von Pluralismus und Meinungsfreiheit, konnte sie sich auch vor Texas bestätigt sehen: Die britische Innenministerin erteilte ihr Einreiseverbot – mit der Begründung, Gellers Anwesenheit sei „dem öffentlichen Wohl nicht zuträglich“.