© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/15 / 15. Mai 2015

CD-Kritik: Kamelot
Aus einem Guß
Thorsten Thaler

Wenn metallische Kompositionen zu nichtmetallischen Nummern umarrangiert werden, geht das meist in die Hose. Ausnahmen bestätigen freilich auch hier die Regel, und den Beweis dafür liefert die Melodic-Power-Metal-Band Kamelot auf der Deluxe-Version ihres neuen Albums „Haven“. Da wird aus einem Drum- und Riffgewitter eine Akustik-Nummer („Veil of Elysium“), aus einer vorwärts treibenden Hymne eine träumerische Piano-Ballade („End of Innocence“), und auch „Fallen Star“ und „Here’s to the Fall“ funktionieren als orchestrale Versionen.

Das mittlerweile elfte Studioalbum der multinationalen Truppe seit ihrem Debüt 1995 ist das zweite mit Tommy Karevik als Leadsänger. Der 43jährige Schwede, ein ausgebildeter Feuerwehrmann, steht seinem grandiosen Vorgänger, dem 2011 aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegenen Norweger Roy Khan, in nichts nach. Bei einigen Titeln mit von der Partie sind außerdem die beiden Gastsängerinnen Charlotte Wessels (Delain) und Alissa White-Gluz (Arch Enemy).

Kamelot haben mit dem von Sascha Paeth produzierten „Haven“ ein Album vorgelegt, das zwischen düsterer Melancholie und symphonischem Bombast pendelt und dennoch wie aus einem Guß klingt. Einzig den Titel „Revolution“ hätte sich die Truppe um Bandgründer Thomas Youngblood schenken können.

Kamelot Haven Napalm Records 2015 www.napalmrecords.com www.kamelot.com