Wer aus dem TV-Knast ausbrechen will, hat es nicht immer leicht. Mal ist er gefangen im ARD-Musikantenstadl, mal im RTL-Dschungelcamp – oder zu Gast bei Carmen Nebel. Eine Alternative für Ausbrecher ist ZDF-neo. Ein Sender mit niedrigem Marktanteil (1,6 Prozent), aber großem Potential, die Vergreisung auf dem und vor dem Bildschirm zu stoppen. Das jüngste ZDFneo-Projekt ist die Gefängnis-Sitcom „Im Knast“.

Sitcom, das ist ein hoher Anspruch – wer denkt da nicht an „Two and a Half Men“ von Charlie Sheen? Oder an „Big Bang Theory“? Sitcom, da erwartet der Zuschauer einen Pointencocktail. Nur die besten Autoren beherrschen dieses Genre.

Was geht ab „Im Knast“? Drei Langzeitgefangene und eine Psychotherapeutin versuchen irgendwie lustig zu sein: Ein netter Südländer mit ellenlangem kleinkriminellem Vorstrafenregister Erdem Azimut (Denis Moschitto); der grundgute Sparkassen-Typ Manni Schuster, der seinem Chef aus Eifersucht die Eier festtackerte (Tristan Seith) und „der Graf“ (Manuel Rubey), der „in besseren Kreisen Luxusvillen verkaufte, die ihm nicht gehörten“ (Himmel, was für ein Quatsch!).

Für die Resozialisierung zuständig fühlt sich Therapeutin Nora Meindel (Marleen Lohse). Aber dieser Knast ist weder ein Kosmos in der Nußschale noch auch nur im Kleinsten ein Spiegel der JVA-Realität. Eine reine Kopfgeburt. Immerhin: Wer Lust auf einen Klaus-Kinski-Imitator hat, kann in der ersten Folge Max Giermann als „durchgeknallten Psychologen“ (mit Zigarettenakrobatik) erleben. Anschauen sollten Zuschauer sich das vor allem dann, wenn sie wissen wollen, wie weit auch ZDF-neo noch von „witzig“ entfernt ist.

Im Knast – alle mal herschauen! Die Serie läuft donnerstags um 22.45 Uhr bei ZDFneo