© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/15 / 29. Mai 2015

Polen und die Destabilisierung der CSR: Geld für Aufwiegler im Olsa-Gebiet
Polen zerbrach Sicherheitsarchitektur
(ob)

Das durch die Gründung des Völkerbundes 1919 etablierte kollektive Sicherheitssystem hat nach Ansicht der französischen Historikerin Isabelle Davion zumindest für eine kurze Periode der Zwischenkriegszeit Europa „Aussöhnung und Dialog“ beschert (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 2/2015). Nicht zuletzt dadurch bedingt, daß osteuropäische „Nachfolgestaaten“ der untergegangenen Kaiserreiche Rußland und Österreich-Ungarn, Polen, die Tschechoslowakei und Rumänien, im Völkerbundrat gemeinsame Interessen verband. Das habe sich abrupt geändert, als 1932 Józef Beck das Warschauer Außenministerium übernahm. Beck begann damit, die winzige polnische Minderheit im Olsa-Gebiet in Unruhe zu versetzen. Er sei entschlossen gewesen, diese Region zu annektieren. Es floß daher Geld an polnische Organisationen in Teschen, um „nationalistische Demonstrationen“ zu organisieren. Zugleich brach Beck 1934 endgültig mit dem Genfer Minoritätenschutz, um in seiner „Verblendung“ bilaterale Lösungen von Minderheitenproblemen im direkten Verkehr mit Berlin zu erreichen. Beck agierte dabei, als stünde er an der Spitze einer Großmacht. Als er, als Profiteur des Münchener Abkommens, das Olsa-Gebiet tatsächlich den Tschechen entriß, habe er diesen „Triumph“ jedoch nur wenige Monate auskosten können. 


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