© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/15 / 12. Juni 2015

Zitate

„Deutschland, so wird seit einigen Jahren immer eindringlicher verlangt, solle endlich ‘Führung zeigen’ in Europa, um die schwankende Gemeinschaft wieder auf Kurs zu bringen. Eine absurde Forderung: Wie soll ein Volk anderen die Richtung zeigen, wenn es nicht einmal den Weg zu sich selbst finden mag? Für Europa kann Deutschland nur etwas Wertvolles leisten, wenn es zuvor die Kraft aufbringt, Deutschland zu sein."

Hans Heckel, Redakteur, in der „Preußischen Allgemeinen Zeitung" vom 3. Juni 2015




„Der unaufhaltsame Aufstieg der Homo-Ehe zeugt von der Ablösung einer älteren, konservativen Elite durch eine neue Elite – eine die, bemerkenswerterweise, weniger tolerant gegenüber abweichenden Meinungen ist und mehr nach einer psychologischen Bestätigung jeder ihrer Ideen, Launen und Kampagnen verlangt, als es ihre Vorgänger je taten. Also sollten wir den Sekt vielleicht auf Eis legen. Denn die plötzliche Verwandlung der Homo-Ehe von einer bloßen Idee in die neue ‘gute Sache’ der politischen Eliten der westlichen Welt hat wenig mit einer Ausweitung der Toleranz zu tun, sondern ist Zeugnis des direkt gegenteiligen Phänomens: des Aufkommens neuer Formen der Intoleranz, die nichts weniger als moralischen Gehorsam und verpflichtende Begeisterung von jedem fordern."

Brendan O’Neill, Journalist, auf der Internetseite der Zeitschrift „Novo Argumente" am 3. Juni 2015




 

„Der Wind dreht sich. Europas Wähler haben es satt, von ihren Regierungen und der Mehrheit der Medien vertröstet, für dumm verkauft oder gleich schlicht und einfach belogen zu werden. Sie hören von Frauen und Kindern, die dem Bürgerkrieg in Syrien entkommen wollen– und sehen junge, schwarze Männer, die stattliche Summen für die Reise aus Afrika ins gelobte Europa berappt haben. (...) Vor allem aber sehen sie, daß die von ihnen gewählten Regierungen ihre Sorgen, Nöte und Ängste nicht ernst nehmen. Mehr noch: Sie müssen sich sogar als dumpfe Rechtsradikale beschimpfen lassen, wenn sie ihre Stimme nicht mehr brav den Etablierten schenken. (...) Doch die Altparteien haben es ganz alleine in der Hand, den Vormarsch der vermeintlich Unanständigen zu stoppen. Sie müssen nur hören, was die Bürger wollen und danach handeln. Eigentlich ganz einfach. Man nennt es Demokratie."

Wolfgang Koydl, Redakteur, in der „Weltwoche" vom 4. Juni 2015




„Wo immer von der Notwendigkeit von Wachstum und Gewinn die Rede ist, erhebt sich Protest. Das können sich eigentlich nur jene erlauben, die von Steuergeldern oder Kirchensteuern leben."

Wolfgang Polzer, Redaktionsleiter, bei „idea Online" am 6. Juni 2015




„Wenn du in den 50ern für die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze warst oder für die Legalisierung der Homosexualität, dann hieß es, der ist Kommunist. Wenn du heute Zweifel an irgendwas Feministischem äußerst, stehst du ruckzuck als Nazi da. Der Nazivorwurf ist eine Art Ritterschlag für interessante Texte geworden."

Harald Martenstein, Kolumnist, im „Tagesspiegel" vom 7. Juni 2015