© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/15 / 19. Juni 2015

CD-Kritik: Muse
Bei anderen bedient
Felix Krautkrämer

Die einen fühlen sich an Queen erinnert, andere an Him. Teilweise glaubt man, die Killers geben ein Gastspiel, und selbst Tito and Tarantula blitzen kurzzeitig durch. Wieder andere ätzen, das Ganze klinge eher nach Duran Duran. Es ist eines der Markenzeichen von Muse, sich bei anderen Bands zu bedienen, böse Stimmen würden sagen: abzukupfern, aber daraus hat das britische Trio auch nie ein Geheimnis gemacht. Letztlich ist das vielleicht auch der Grund, warum es so schwerfällt, Muse musikalisch in eine Schublade zu stecken. Im Zweifel müßte dann Alternative-Progressive-Rock-Elektro-Pop draufstehen. 

Nun meldet sich die Gruppe mit ihrem siebten Studioalbum zurück, und abgesehen von den etwas naiven Texten – Krieg ist böse, Drohnen und Gedankenkontrolle auch – ist ihnen mit „Drones“ ein formidabler Ohrenschmaus gelungen. Zurück zu den Wurzeln, haben sich Methew Bellamy (Gesang, Piano, Gitarre), Christopher Wolstenholme (Baß) und Dominic Howard (Trommeln) offenbar gedacht, weshalb „Drones“ erheblich rockiger rüberkommt als vergangene Alben. Maximal verzerrte Gitarre und harter Baß, durchkreuzt von melodischen Synthies, dazu die ab und an ins Weinerliche kippende Kopfstimme von Bellamy. Wer Muse mag, wird vom neuen Album begeistert sein. Allen unqualifizierten Duran-Duran- und Pet-Shop-Boys-Vergleichen zum Trotz.

Muse Drones Warner Music, 2015  www.warnermusic.de http://muse.mu