© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/15 / 19. Juni 2015

US-Förderung ukainischer NGOs: Verstoß gegen das Prinzip der Nichteinmischung
Instrument gegen Rußland
(ob)

Westlichen Kommentatoren des Ukraine-Konflikts bescheinigen die Tübinger Wirtschaftsgeographen Gerhard Halder und Sebastian Kinder einen „erstaunlichen Mangel an analytischer Durchdringungsfähigkeit“, gepaart mit „Osteuropa-Klischees“. Dem wollen sie mit ihrem Überblick über die gebräuchlichsten Deutungsmuster abhelfen, ohne für eine dieser „Narrationen“ Partei zu nehmen (Geographische Rundschau, 5/2015). Ein nicht immer beherzigter Vorsatz, da sie aus ihrer Sympathie für die von den USA mit fünf Milliarden Dollar finanzierten ukrainischen Nichtregierungsorganisationen (NGO) kein Hehl machen und „werteorientiertes“ Handeln dieser „‘Agenten des Westen’ uneingeschränkt begrüßen“. Trotzdem wahren sie soviel wissenschaftliche Neutralität, daß ihnen die NGO-Förderung als unbestreitbarer Verstoß gegen das Prinzip der Nichteinmischung gilt. „Keine Regierung weltweit“ werde eine solche „geopolitische Instrumentalisierung“ seines Nachbarn dulden. Ebenso inakzeptabel für Moskau seien Offerten zur EU-Assoziierung der Ukraine oder US-Pläne gewesen, das Land in die Nato aufzunehmen. Unzweifelhaft kooperieren USA und EU bei ihrer „Werteoffensive“ zudem mit „clanartig organisierten Kapitalgruppen“, die ein Parteiensystem beherrschten, das politische Teilhabe nur als „Chimäre“ zulasse. 


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