© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/15 / 26. Juni 2015

Zitate

„Ich muß mich selbst davon überzeugen, daß meine Heimat hier ist. Das ist nicht nur eine religiöse, sondern auch eine patriotische Frage. (...) Würde ich meine Familie oder meine Kinder retten wollen, würde ich den Irak auf Knien verlassen. Höre ich auf mein Herz und meine Intelligenz, dann weiß ich, daß auch die Muslime mich brauchen, daß der Irak mich als Christen braucht. Wenn ich mein Land liebe, werde ich alles unternehmen, um es zu retten.“

Yousif Thomas Mirkis, Erzbischof von Kirkuk, in „Zenith“, Ausgabe 2 (Juni) 2015




„Vater Staat sieht Sicherheitsfragen immer sehr mechanisch. Er schaut nicht darauf, wer gefährlich sein könnte, sondern nur was. (...) Der Herr behandelt alle gleich, Verdächtige wie Unverdächtige, in diesem Fall gleich würdelos.“

Christoph Lemmer, Journalist und Publizist, in seinem Blog „bitterlemmer“ am 17. Juni 2015

„Der Flüchtling ist Weltbürger wider Willen, der in Deutschland auf diffuse Weise geschichtspolitisches Schuldbewußtsein aufruft, zugleich aber auch Retter aus der demographischen Krise sein soll. Moralischer Appell und das Sachzwang-Argument sind hier eigentümlich verschränkt. Wer diesen Blick teilt, wird die Propaganda für die ‘Willkommenskultur’, die die Einheimischen zum herzlichen Empfang für die Fremden erziehen will, für alternativlos halten.“

Heribert Seifert, Journalist, in der Onlineausgabe der „NZZ“ vom 17. Juni 2015




„Für westliche Liberale ist es verlockend, den russischen Konservatismus immer als per se gefährlich darzustellen. Aber ich denke, den Schaden haben wir. Russischer Konservatismus – oder zumindest wesentliche Elemente davon – beinhaltet etwas potentiell Wertvolles für den Westen, da er versucht, eine Strategie für den Umgang mit der wachsenden Unordnung in dieser Welt zu entwerfen. Sich mit Rußland zu beschäftigen, ist vor allem durch dessen Fähigkeit gerechtfertigt , zur Lösung eines Problems beizutragen, dem wir uns alle gegenübersehen: Wie kann man eine sanftere Version der westlichen Moderne entwerfen, eine, die den Erhalt von Tradition ermöglicht und gleichzeitig an dem festhält, was in der liberalen Tradition am wertvollsten ist.“

Paul Grenier, Publizist, in „The American Conservative“ vom 19. Juni 2015




„Bei den bisher vom Staat gesetzten ‘sichtbaren Zeichen’ besteht die Gefahr, daß durch die bemühte und von sehr ausgewogenen, international besetzten Gremien beaufsichtigte Einbettung der Vertreibung der Deutschen und die chronische Betonung von Vorgeschichte und Zusammenhängen das genozidale Verbrechen an den Heimatvertriebenen verblaßt. (...) Es ist kein Zufall, daß bisher eine etablierte Stätte des Gedenkens fehlt. Obama besuchte Buchenwald, die Queen besichtigt Bergen-Belsen. Doch das Leid der Vertreibung ist offenbar noch nicht vorzeigbar, das Gedenken flüchtig wie die Opfer. Welcher deutsche Staatsmann hat je die Deutschen in Schlesien besucht?“

Reinhard Müller, Redakteur, in der „FAZ“ vom 22. Juni 2015