© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/15 / 26. Juni 2015

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Großdemonstration  gegen Homo-Ehe in Rom

ROM. Hunderttausende Italiener  – die Veranstalter sprachen von einer Million – gingen am vergangenen Wochenende in Rom auf die Straße, um gegen die Einführung gleichgeschlechtlicher Ehen und für den Schutz der traditionellen Familien zu demonstrieren. Konkret richten sich die Proteste dieses „Family Day“ gegen einen Gesetzentwurf der Mitte-Links-Regierung unter ihrem Ministerpräsidenten Matteo Renzi (PD). Das Gesetz, das bis zum Jahresende eingeführt werden soll, ermöglicht erstmals Ehen von Schwulen und Lesben. Diese sollen dann zudem der klassischen Ehe gleichgestellt werden. Italien ist das einzige große westeuropäische Land, in dem es bislang keinerlei gesetzliche Anerkennung von homosexuellen Partnerschaften gibt. Schon seit langem ist eine Schlacht im Lande um die Homo-Ehen zwischen liberalen Bürgermeistern wie in Rom und Mailand und dem italienischen Innenminister entbrannt. Die Bürgermeister Ignazio Marino (PD) und der parteilose Giuliano Pisapia haben in den vergangenen Monaten eigenhändig Trauungen von gleichgeschlechtlichen Paaren vorgenommen. Demgegenüber hält der italienische Innenminister Angelino Alfano, ein konservativer Politiker, dieses Vorgehen für rechtswidrig und hat die Präfekten aufgefordert, diese Ehe-Registrierungen zu annullieren. Unter dem Motto „Schützen wir unsere Kinder“ richtete sich der Protest in Rom auch gegen die Genderlehre in den Schulen. Veranstalter waren zahlreiche katholische Organisationen und die geistliche Gemeinschaft „Comunione e Liberazione“. Vor allem Familien, aber auch zahlreiche Politiker der rechten Oppositionsparteien nahmen an der Demonstration teil. Das Bistum Rom erklärte in einem Schreiben an Religionslehrer, es gehöre nicht zu den Veranstaltern, empfehle jedoch die Teilnahme. (pb)