© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/15 / 26. Juni 2015

Meldungen

Auch die Ukraine längst pleite wie Griechenland

MÜNCHEN. Der Ökonom Robert Halver glaubt nicht an einen baldigen Euro-Austritt Griechenlands. „Für die Politiker steht politisch viel auf dem Spiel. Niemand von ihnen will sich angesichts einer griechischen Pleite und eines Grexit die peinliche Blöße geben, daß dann all die teuren Hilfsmaßnahmen für Griechenland seit fünf Jahren umsonst gewesen sind und allein der deutsche Steuerzahler zirka 80 Milliarden Euro öffentlicher Gelder abschreiben kann“, erklärte der Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader-Bank auf Boerse-online.de. Zudem müßte die Politik dann erklären, warum „man der Ukraine – einem Land, das schuldentechnisch längst jenseits von Gut und Böse und noch nicht einmal in der EU ist – großzügig finanzielle Unterstützung gewährt, wenn man das eigene Euro-Familienmitglied hartherzig in die Pleite schickt“, so Halver. Da die USA fürchteten, daß Griechenland außerhalb der Eurozone leichte Beute für Rußland würde, „will die EU-Kommission einen Deal mit Griechenland um jeden Preis, notfalls auch in Form eines stinkendfaulen Reformkompromisses“, meinte Halver. (fis)

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Realeinkommen der Mittelschicht stagnieren

BERLIN. Seit dem Jahr 2000 hat die Einkommensungleichheit in Deutschland enorm zugenommen. „Die oberen zehn Prozent der Einkommensbezieher haben in diesem Zeitraum reale Einkommenszuwächse von mehr als 15 Prozent erzielt. Die breite Mittelschicht stagniert mit ihren Realeinkommen, während die unteren 40 Prozent sogar reale Einkommensverluste erlitten haben“, berichtet der Soziologe Markus Grabka im DIW Wochenbericht (25/15). Die Kapital- und Unternehmereinkommen sind im Vergleich zu den Arbeitnehmerentgelten deutlich gewachsen. Deren Anteil am Volkseinkommen (Lohnquote) sank von 72,1 auf 68,1 Prozent. „Im unteren Einkommensbereich wurden zum Beispiel die Renten seit Jahren nicht ausreichend an die Inflationsentwicklung angepaßt“, erläuterte Grabka. (fis)

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Zahl der Woche

Mit zehn Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt liegen die deutschen Rentenausgaben unter dem Schnitt der Eurozone von 12,3 Prozent. Spitzenreiter ist Griechenland (16,2), gefolgt von Italien (15,7), Frankreich (14,9), Österreich (13,9,) Portugal (13,8), Finnland (12,9) sowie Belgien, Slowenien und Spanien (jeweils 11,8). (Quelle: The 2015 Ageing Report)