© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/15 / 26. Juni 2015

Sunniten gegen Schiiten: US-Pläne münden im Kalifat des „Islamischen Staates“
Karawane in Richtung Abgrund
(wm)

Es gehöre, behauptet der auf Islam-Themen spezialisierte Journalist Albrecht Metzger,  zu den Tabus deutscher Berichterstattung über den „sogenannten Islamischen Staat“ (IS), zu erwähnen, daß diese Terrororganisation in erster Linie von den USA unterstützt worden sei. Denn die aktuelle Konfliktlage im syrisch-irakischen Grenzraum gehe auf eine 2007 vorgenommene „strategische Richtungsänderung“ der US-Nahostpolitik zurück (Welt-Sichten, 5/2015). Salafisten oder Wahhabiten sollten im Iran, Libanon und Syrien als Gegengewicht zum iranischen Einfluß gestärkt werden. Im Idealfall sollten sich sunnitische und schiitische Extremisten gegenseitig zerfleischen, wie 2014 von der Washington Post publik gemachte Pentagon-Pläne belegen. Wenn es auch nicht zu einem gezielten Aufbau kam, so habe sich die wichtige Hilfestellung doch aus der Waffenlieferung für angeblich „moderate“ syrische Rebellen ergeben, die letztlich beim IS landete. Damit beschleunigten die USA einen Auflösungsprozeß, der nicht im westlichen Interesse liege. An die Stelle der von den Kolonialmächten geschaffenen, seit Jahren vom Zerfall bedrohten arabischen Nationalstaaten kehre dann mit unfreiwilliger westlicher Hilfe das Kalifat zurück, das alle Sunniten zu vertreten beanspruchen und die Nahost-Region „in den Abgrund“ führen werde. 


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