© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/15 / 03. Juli 2015

Meldungen

Goldverkauf hilft Griechenland nicht

FRANKFURT/MAIN. Der Wirtschaftsmathematiker Eugen Weinberg warnt Griechenland vor einem Verkauf seiner 112,5 Tonnen Zentralbankgold. „Diese haben bei derzeitigen Marktpreisen einen Gegenwert von 3,8 Milliarden Euro, was gut ein Prozent der griechischen Staatsschulden und 66 Prozent der griechischen Währungsreserven entspricht“, erläuterte der Rohstoffanalyst der Commerzbank auf dem Anlegerportal Goldseiten.de. „Mehr als wenige Wochen Zeit würde man dadurch aber nicht gewinnen“, so Weinberg. Zudem würde sich Griechenland damit „der einzigen wirklich werthaltigen Reserven berauben, welche man zu einem späteren Zeitpunkt, etwa im Falle eines Euroaustritts zur Stabilisierung der neuen Währung gut gebrauchen könnte“. Allerdings könnte sich Athen kurzfristige Liquidität über Tausch- oder Leihgeschäfte beschaffen: „Dies hätte den Charme, daß man das Gold zu einem späteren Zeitpunkt zurückkaufen kann, wenn sich die Liquiditätssituation des Landes verbessert, etwa nach der Überweisung einer weiteren Tranche der EU-Hilfen.“ (fis)

 www.goldseiten.de




„Inflation, Sondersteuern und Schuldenschnitte“ 

PARIS. Der französische Ökonom Thomas Piketty fordert eine große Schuldenkonferenz wie nach dem Zweiten Weltkrieg. „Eine Restrukturierung der Schulden ist nicht nur in Griechenland, sondern in vielen europäischen Ländern unvermeidlich“, erklärte der Autor des Erfolgsbuches „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ (JF 3/15) in der Zeit. Piketty kritisierte, daß Berlin auf die „durchgepowerten Regelautomatismen bei der Verschuldung von Staaten“ bestehe, denn „Deutschland ist das Land, das nie seine öffentlichen Schulden zurückgezahlt hat“. Daraus lasse sich jedoch ableiten, aus welchen drei Komponenten eine europäische Entschuldung bestehen könnte: „Inflation, einer Sondersteuer auf Privatvermögen und Schuldenschnitte.“ Deutschland sei nach 1945 mit 200 Prozent des Sozialprodukts verschuldet gewesen. „Zehn Jahre später war davon wenig übrig, die Staatsverschuldung lag unter 20 Prozent“, rechnete Piketty vor. (fis)

 piketty.pse.ens.fr/en/





Zahl der Woche

1.189.000 Pensionäre des öffentlichen Dienstes gab es Anfang 2015 in Deutschland – das waren 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Von den insgesamt rund 62.000 Neupensionierten des Jahres 2014 wurden 16 Prozent wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt. (Quelle: Statistisches Bundesamt)