© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/15 / 03. Juli 2015

Beihilfe soll bestraft werden
Debatte über Sterbehilfe im Bundestag: Eine Postkartenaktion der Christdemokraten für das Leben
(idea/JF)

Mit einer Postkartenaktion an die 631 Bundestagsabgeordneten wirbt die Initiative Christdemokraten für das Leben (CDL) dafür, die Beihilfe zur Selbsttötung unter Strafe zu stellen. Sie unterstützt damit einen Gesetzentwurf der Parlamentarier Patrick Sensburg, Thomas Dörflinger und Hubert Hüppe (alle CDU). Darin heißt es: „Wer einen anderen dazu anstiftet, sich selbst zu töten, oder ihm dazu Hilfe leistet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft.“ Ausnahmeregelungen für Angehörige und Mediziner soll es nicht geben. Der Deutsche Bundestag will am 2. und 3. Juli über die Gesetzentwürfe zur Suizidbeihilfe beraten und am 6. November über den neuen Paragraphen 217 Strafgesetzbuch (StGB) entscheiden.

Nach Ansicht der CDL bietet der Gesetzentwurf den besten Schutz am Lebensende. Die CDL-Vorsitzende Mechthild Löhr erklärte zu der Aktion: „Unsere Sorge ist, daß der gesellschaftliche Druck auf Schwerkranke wächst, niemandem mehr zur Last zu fallen. Wir wollen nicht, daß alte Menschen künftig wählen zwischen teurer Pflege und schnellem Ende und sich gedrängt fühlen, keine Kosten mehr zu verursachen. Auch daß die Hilfe zum Suizid zur Normalität werden könnte, erfüllt uns mit Sorge.“ Die Erfahrungen in den Nachbarländern Belgien und Holland seien alarmierend. Dort werde immer öfter auch ohne ausdrücklichen Wunsch des Patienten Sterbehilfe geleistet. Warnend fragt die Lebensrechtsorganisation auf den von ihr verschickten Postkarten: „Kommt jetzt der Giftcocktail auf Rezept?“

In der Diskussion sind drei weitere Gesetzentwürfe, die laut CDL jedoch nicht den Kriterien für einen konsequenten Lebensschutz genügten. Die Initiative fordert einen generellen Schutz vor Beihilfe zur Selbsttötung: „Ärzte sollen heilen und bis zuletzt begleiten – nicht den Suizid bewirken. Angehörige und Pflegende dürfen nicht straffrei zu Tötungsassistenten werden.“ 

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