© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/15 / 03. Juli 2015

Heimatliche Gewächse
2005 erschütterten London mehrere Terroranschläge
Wolfgang Kaufmann

Am Morgen des 7. Juli 2005 kam es in den Zügen 204, 216 und 311 der Londoner U-Bahn zu Bombenexplosionen. Hierdurch verloren 42 Fahrgäste ihr Leben und mehrere hundert erlitten Verletzungen, wobei es die meisten Opfer in der Bahn der Piccadilly Line gab, welche es auf der Fahrt von King’s Cross nach Russell Square traf. Dem folgte 60 Minuten später eine weitere Detonation in einem Doppeldeckerbus der Linie 30 am Tavistock Square, bei der nochmals 13 Menschen starben.

Aufgrund dieser Ereignisse wurde der gesamte Bus- und U-Bahnverkehr in der britischen Metropole stillgelegt, darüber hinaus erfolgte eine Schließung des Bankenviertels und von Teilen der Innenstadt. Um 11.10 Uhr sprach die Polizei dann erstmals davon, daß es mehrere Terroranschläge gegeben habe; das bestätigte Premierminister Tony Blair in seiner Ansprache von 12.05 Uhr. 

Zum selbigen Zeitpunkt lag den Behörden allerdings nur das Bekennerschreiben einer „Geheimen Gruppe von al-Qaidas Dschihad in Europa“ vor, deren Existenz später nie verifiziert werden konnte und auch von der ansonsten so geltungssüchtigen al-Qaida negiert wurde. In dem im Internet veröffentlichten Text hieß es, die Anschläge seien die Rache für das britische Engagement in Afghanistan und dem Irak.

Kurz darauf teilte Scotland Yard mit, man habe die vier Selbstmord-attentäter, welche die Sprengsätze in den Verkehrsmitteln gezündet hätten, anhand von Aufnahmen der Videoüberwachung identifiziert. Es handele sich um Hasib Mir Hussain, Shehzad Tanweer, Mohammed Siddique Khan und Germaine Lindsay. Allen war gemeinsam, daß sie aus England stammten, weshalb seitdem die Formel vom „homegrown“, also dem auf eigenem Boden gewachsenen, Terror die Runde machte.

Da die Anschläge von „7/7“, dem britischen Äquivalent zu „9/11“, just am zweiten Tage des G8-Gipfels in Gleneagles (Schottland) stattfanden, fielen dort die eigentlich auf der Agenda stehenden Umwelt- und Entwicklungshilfethemen unter den Tisch, und die Regierungschefs richteten ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf die Bekämpfung des Terrorismus. Das wiederum bot Skeptikern Anlaß, die offiziellen Verlautbarungen über die Attentate in Zweifel zu ziehen. Und tatsächlich konnte den vier mutmaßlichen Tätern keine Verbindung zur al-Qaida nachgewiesen werden. Des weiteren behaupteten einige Überlebende, die Bodenteile der beschädigten U-Bahnwaggons seien nach oben gebogen gewesen – womit ein Indiz dafür vorliege, daß die Bomben gar nicht in, sondern unter den Wagen explodiert waren.