© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/15 / 03. Juli 2015

Umwelt
Pluto, wir kommen!
Marc Zöllner

Zwischen fünf und sieben Milliarden Kilometer von unserer Erde entfernt zieht Pluto durch die Eiseskälte der hintersten Winkel unseres Sonnensystems seine elliptische Bahn um unser Zentralgestirn. Mit Höchstgeschwindigkeit bräuchte ein Space Shuttle rund zwanzig Jahre, um den von seinen fünf Monden begleiteten Zwergplaneten zu erreichen. Eine zu lange Zeit, um Menschen im Raumschiff bis zur Ankunft am Leben zu erhalten. Zumindest, so scheint es, mit den heutigen technischen Errungenschaften.

Auf Clyde Tombaugh könnten bald schon lebende Menschen folgen, die zum Pluto reisen.

Wird es also je ein Mensch zum Pluto schaffen? Tatsächlich wird er es: Er heißt Clyde Tombaugh, ist ein aus Idaho stammender US-Amerikaner, startete mit seiner Raumsonde „New Horizons“ im Januar 2006 auf dem Gelände von Cape Canaveral in Florida aus ins Weltall und wird noch diesen Sommer, genauer gesagt am 14. Juli, in den Orbit des von Wasser- und Methaneisschollen zerklüfteten Pluto eintauchen. Genauer gesagt: nur ein Teil von dessen Asche, die in einer Kapsel an der Unterseite der Sonde angebracht ist.

Clyde Tombaugh wird damit gleich zweifach Geschichte geschrieben haben: einmal als erster Mensch, der den Pluto umrundet. Und einmal als genau jener Wissenschaftler, welcher den Pluto im Februar 1930 überhaupt entdeckt hatte.

Doch dem 1997 verstorbenen Astropionier könnten bald schon lebende Menschen folgen. Mit einer aus Tausenden kleinen Atombomben bestehenden Antriebstechnik, die derzeit von der Nasa erneut theoretisch durchgespielt wird, würde sich die Reisezeit sogar ganz erheblich auf nur knappe drei Jahre verkürzen; für Weltraumverhältnisse durchaus akzeptabel. Mit Mars und Venus zusammen könnte der Pluto noch in diesem Jahrhundert der dritte Planet werden, der von der Menschheit zum neuen Siedlungsraum erkoren würde. Science-fiction war gestern.