© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/15 / 10. Juli 2015

Max Klaar. Der konservative Wohltäter wird von den Medien scharf angegriffen
Im Visier
Detlef Kühn

Die Stiftung Preußisches Kulturerbe hat sich mit über fünf Millionen Euro für historische Kirchen, Orgeln, Denkmäler und Grabmale um deren Erhalt verdient gemacht – alles Zeugnisse des kulturellen Erbes in der Mark Brandenburg, Berlin und Vorpommern. Doch nun möchten die Landeskirchen in Brandenburg deren Spenden nicht mehr annehmen: Das Erzbistum Berlin-Brandenburg will dies sicherstellen, indem man bei Bauanträgen gleich zu Beginn nach den Finanziers fragt. Die evangelische Kirchenleitung rät ihren Gemeinden, auf Zuwendungen der Stiftung zu verzichten, und bedauert, Gemeinden, die sich nicht daran halten, keine gegenteiligen Weisungen erteilen zu können. Was ist geschehen?

Verursacher der Aufregungen ist der 1941 in Berlin-Spandau geborene Max Klaar, ein gläubiger Christ und von preußischem Geist geprägter Berufsoffizier. In seiner Fallschirmjägerkaserne in Iserlohn ließ der Oberstleutnant der Bundeswehr am 17. Juni 1987 eine Rekonstruktion des Glockenspiels der Potsdamer Garnisonkirche einweihen, das für seine Weise „Üb’ immer Treu und Redlichkeit“ berühmt war. Der umtriebige Klaar hatte private Spender gewonnen, die verfügten, im Falle der deutschen Wiedervereinigung sollten die Glocken nach Potsdam überführt werden – was damals gemeinhin als skurril belächelt wurde.

Doch 1991 war es soweit, und die begeisterten Potsdamer Stadtväter baten Klaar, weiter Geld zu sammeln um die 1968 auf Geheiß der SED gesprengte Garnisonkirche wiedererstehen zu lassen. Binnen weniger Jahre sammelte Klaar sechs Millionen Euro. Er wollte mit dem Wiederaufbau dem christlichen Preußen ein Denkmal setzen. Evangelische Landeskirche und Teile der Potsdamer Kommunalpolitik beharrten jedoch darauf, dort ein „internationales Versöhnungszentrum“ einzurichten, in dem Klaar und seine Spender nicht zu Unrecht ein Instrument für antipreußische Geschichtspropaganda vermuteten. So verzichteten sie auf das Projekt, brachten das Kapital statt dessen in die Stiftung Preußisches Kulturerbe ein. 

Ende Juni nun skandalisierte der öffentlich-rechtliche Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), daß „das Geschichtsbild Klaars die (Kirchen-)Gemeinden nicht daran hindert, die Spenden anzunehmen“. So habe Klaar etwa 2011 geäußert: „Beide Weltkriege wurden von England und seinen Verbündeten als zweiter Dreißigjähriger Krieg geführt, um Deutschland als Wirtschaftsmacht auszuschalten.“ Der dazu befragte Berliner Politologe und „Rechtsextremismus-Forscher“ (RBB) Hajo Funke attestierte dem Sender, dies entspreche der „Propaganda der Nationalsozialisten“ und das Geld der Stiftung sei somit „kontaminiert“. Führende Landesmedien sowie der Landtag schlossen sich an. Max Klaar dürfte die Kampagne kaltlassen. Seine Hilfe wird weiter gefragt sein.