© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/15 / 17. Juli 2015

Zitate

„Es ist grundsätzlich falsch, wenn Behörden den großräumigen Bruch der Asylgesetze dulden. Ein Staat, der seine eigene Rechtsordnung nicht mehr ernst nimmt, schafft sich ab. Wer die heutige Asylpraxis falsch findet, soll ‘Flüchtlinge’ bei sich zu Hause aufnehmen oder die Gesetze ändern. Eine Fremdenliebe, die sich auf Kosten Dritter auslebt, wurzelt oder mündet oft in Nächstenhaß. Wer das ­Signal aussendet, alle Wirtschaftsmigranten dieser Welt seien willkommen, macht sich zum Helfer der illegalen Schlepperindustrie und damit mit­schuldig an den Toten, die im Mittelmeer ertrunken sind. Asyl heißt Schutz für konkret Verfolgte. Asyl ist kein Menschenrecht auf freie Niederlassung.“

Roger Köppel, Chefredakteur und Herausgeber, in der „Weltwoche“ vom 9. Juli 2015




„Solange ich im Bundeskanzleramt tätig war, sind wir immer davon ausgegangen, daß wir abgehört werden – und zwar vorrangig vom KGB und von der Stasi. Wenn jetzt noch die NSA dazukäme, dann kann ich nur sagen: Sie haben genauso wenig erfahren wie die anderen auch.“

Horst Teltschik, langjähriger außenpolitischer Berater Helmut Kohls, in der „Frankfurter Rundschau“ vom 9. Juli 2015




„Was Konservative prägt, ist allein ihr Vertrauen in Regeln, Vereinbarungen, Formen – nicht als ästhetisches Spiel altfränkischer Etikette, sondern aus dem Bewußtsein der Fehlbarkeit, der Skepsis gegenüber sich selbst und den eigenen Plänen. Nur wer an seiner Vollkommenheit zweifelt, wer nicht alles für plan- und machbar hält, kann konservativ sein. Insofern ist Konservatismus immer auch eine Demutsgeste: Vor dem Hergebrachten, das oft klüger ist als die Gegenwart, wie auch vor der anderen Meinung.“

Nicolaus Fest, Publizist, in seinem Blog am 10. Juli 2015




„Merkel ist ein Phänomen. Ohne offensichtliche Talente hat sie es sehr weit gebracht, indem sie immer im richtigen Moment – nichts tat. Sie hat Kohl überlebt und virtuell gemeuchelt, ohne den Dolch in der Hand zu halten, sie hat sämtliche Nachwuchshoffnungen der CDU zerschlissen, ohne einen Finger zu rühren, sie hat Deutschland zum Blühen gebracht – ohne irgend etwas dafür geleistet zu haben. (...) Ein Kind des Glückes, könnte man meinen, aber nun dürfte Merkel zum Unglück Europas werden. Es führt nichts daran vorbei: Sie muß sich einmal entscheiden. Die ostdeutsche Pastorentochter sollte einmal etwas unternehmen, das man sieht.“

Markus Somm, Chefredakteur, in der „Basler Zeitung“ vom 11. Juli 2015




„Der Feind Europas sitzt im Zentrum der Macht – in den institutionalisierten Organen der Europäischen Union, den technokratischen Zentralbanken, den Vorstandsetagen der Großbanken und der auf Gedeih und Verderb zur Expansion verdammten Großindustrie. Hier fallen die Entscheidungen, hier werden jene Wege geebnet, die ein Europa der Völker und der allgemeinen Wohlfahrt verhindern. Die Gefahr besteht also längst nicht mehr an einem abstrahierten rechten oder linken Rand.“

Alexander Wallasch, Schriftsteller, in der Onlineausgabe des „European“ am 13. Juli 2015