© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/15 / 17. Juli 2015

Meldungen

Prediger sollen mehr Mut zur Unpopularität zeigen

WETZLAR. Pastoren sollten den Mut zu provozierenden Aussagen haben. Das wünscht sich der Kölner Literaturwissenschaftler Karl-Heinz Göttert. „Einen Verkündiger, der den Leuten nur nach dem Munde redet, braucht keiner. Also Mut zur Unpopularität! Wer soll es denn sonst machen?“ fragt Göttert in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Politiker seien „notorische Feiglinge“. Sie sagten nicht immer die Wahrheit, und jeder wisse das. „Prediger haben gute Chancen auf Gehör, wenn sie sich davon absetzen“, so Göttert, der Autor des Buches „Mythos Redemacht. Eine andere Geschichte der Rhetorik“ (S. Fischer Verlag) ist. Zur Frage, warum die Bedeutung der Predigt abnehme, erklärte Göttert, es sei unsinnig, Pfarrern mangelndes Rednertalent vorzuwerfen. Mit Schuldzuschreibungen sei nichts gewonnen: „Die Kirche sollte ihre Hoffnungen jedenfalls nicht auf die Rhetorik setzen. Selbst wenn man alle Pastoren in Rhetorikseminare schicken würde, werden deswegen die Leute nicht in Massen in die Kirche strömen.“ Der jüngsten EKD-Statistik zufolge besuchten 2013 durchschnittlich 3,5 Prozent der 23 Millionen Kirchenmitglieder einen Sonntagsgottesdienst. Wie Göttert weiter sagte, war die Predigt über Jahrhunderte die wichtigste Form öffentlicher Rede. So seien die Ansprachen des Reformators Martin Luther (1483–1546) von den Zuhörern mitgeschrieben und umgehend in ganz Deutschland verbreitet worden. (idea/JF)





Gleim-Literaturpreis für Philosophie-Professor

HALBERSTADT. Der Gleim-Literaturpreis 2015 geht an den Philosophie-Professor Jürgen Goldstein. Auszeichnet wird er für sein Buch „Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt“, teilte das Gleimhaus in Halberstadt am Montag mit. Der alle zwei Jahre verliehene Preis würdigt Beiträge zur Erschließung der Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts und ist mit 5.000 Euro dotiert. Der an der Universität Koblenz-Landau lehrende Goldstein zeichnet in seinem in diesem Frühjahr bei Matthes & Seitz erschienenen Buch das Leben des Schriftstellers, Zeichners, Naturforschers und Revolutionärs Georg Forster (1754–1794) nach. Forster hatte 1793 – inspiriert von der Französischen Revolution – die „Mainzer Republik“ ausgerufen. Der Preis soll Goldstein am 9. Oktober im Gleimhaus verliehen werden. Die Auszeichnung ist nach dem Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim benannt, der 1803 in Halberstadt starb. (tha)





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