© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31_32/15 / 24. Juli 2015

Meldungen

Revision im Auschwitz-Prozeß eingelegt 

LÜNEBURG. Die Verteidiger des ehemaligen SS-Mannes Oskar Gröning haben beim Bundesgerichtshof Revision gegen das Urteil des Landgerichts Lüneburg beantragt. Ihr Mandant könne davon profitieren, daß er in früheren Verfahren gegen andere SS-Leute als Zeuge ausgesagt hatte, teilte einer der Anwälte dem NDR mit. Auch die Verfahrensverzögerung von über 30 Jahren könne sich strafmildernd auswirken. Das Landgericht Lüneburg hatte vergangene Woche den 94jährigen wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen zu vier Jahren Haft verurteilt. Gröning diente ab 1942 im Vernichtungslager Auschwitz als Buchhalter der Standortverwaltung und war für die Konfiskation und Verwaltung von Wertgegenständen der Häftlinge zuständig. Sein Beitrag sei aus rechtlicher Sicht eindeutig Beihilfe zum Mord, auch wenn er nur ein „Rad im Getriebe“ der „auf die Tötung von Menschen ausgerichteten Maschinerie gewesen“ sei, hieß es in der Urteilsbegründung. Bereits am vergangenen Freitag hatte ein Anwalt der Nebenkläger Revision eingelegt. Er begründete dies damit, daß Gröning nicht wegen Beihilfe, sondern wegen Mittäterschaft am Massenmord angeklagt werden sollte. (cop)   

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Linksextremisten verüben Anschlag

Bremen. Linksextremisten haben sich zu dem Anschlag auf das Dienstgebäude des Bremer Innensenators Ulrich Mäurer (SPD) bekannt. „Autonome Gruppen“ begründeten die Tat im Internet mit dem in Deutschland geführten „Krieg gegen Geflüchtete“. „Sei es die Schikane der Ausländerbehörden, die unzureichende Versorgung, Isolation, Kriminalisierung, rassistische Kontrollen der Bullen und dem Zoll“, alle diese Zustände würden vom Bremer Innensenator bereitwillig mitgetragen. Etwa 15 Vermummte hatten Mäurers Dienstsitz in der Nacht zum Sonnabend mit Steinen und Farbe angegriffen. Dabei gingen mehrere Fensterscheiben zu Bruch. Es entstand ein Schaden von mehreren zehntausend Euro. (krk)




Viele Deutsche wünschen den „Grexit“  

Köln. Fast die Hälfte aller Deutschen hat sich für den Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone  („Grexit“) ausgesprochen. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 48 Prozent der Befragten an, sie hätten den Grexit weiteren finanziellen Hilfen für Griechenland vorgezogen. Nur 33 Prozent sprachen sich in der Befragung für den Verbleib des Mittelmeer-Staates in der Währungsunion aus, berichtete die Welt am Sonntag. Einen Ausstieg Griechenlands innerhalb der nächsten sechs Monate hielten 37 Prozent für wahrscheinlich. Außerdem glaubten nur 17 Prozent an eine wirtschaftliche Erholung Griechenlands infolge der aktuellen Übereinkunft. 75 Prozent hielten dies für nicht realistisch. (cop)