© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/15 / 14. August 2015

Prozeß gegen Wolfsburger IS-Rückkehrer
Mitschuldige Moschee
Hinrich Rohbohm

Vor dem Celler Oberlandesgericht müssen sich derzeit zwei mutmaßliche Anhänger der Wolfsburger IS-Terrorzelle verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung zu sein. Einem der beiden wird zudem zur Last gelegt, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben.

Ganz gleich, ob die beiden Angeklagten schuldig gesprochen werden oder ob sich herausstellen sollte, daß sie am Ende doch nur Opfer islamistischer Propaganda wurden. Sie stehen nur am Ende der IS-Terrorkette. Die Verantwortung für die religiöse Radikalisierung junger Muslime tragen vor allem jene Haßprediger, die Moscheen als Bühne zur Verbreitung ihrer menschenverachtenden Ideologie nutzen und Gläubige als Kanonenfutter zu Kriegszwecken mißbrauchen.

Versagt haben in diesem Fall aber vor allem auch die Verantwortlichen der Wolfsburger Ditib-Moschee, sollten sie tatsächlich so blauäugig gewesen sein und nichts von den radikalen Umtrieben in ihrer Gebetsstätte mitbekommen haben. Ihre Aufgabe muß es sein, gerade junge muslimische Gläubige über die unlauteren Methoden islamistischer Extremisten aufzuklären und jenen die Tür zu weisen, die die freiheitliche demokratische Grundordnung in unserem Land anzugreifen versuchen. Unterlassen sie das, machen sie sich zu Mitschuldigen.