© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/15 / 14. August 2015

Einigung über neues Griechenland-Rettungspaket
Es taugt nichts
Ronald Gläser

Sie lernen es nicht. Die Geldgeber Griechenlands haben sich mit dem Land geeinigt: Es erhält mehr als 80 Milliarden Euro. 80 Milliarden – das entspricht dem Steueraufkommen eines ganzen Jahres. Im Gegenzug verpflichtet sich der bankrotte Staat zu einer Vielzahl von Steuererhöhungen. So sollen folgende Gruppen stärker belastet werden: Inselbewohner, Landwirte, Reeder und Hauseigentümer. Mit anderen Worten: ein Großteil des griechischen Volkes soll noch mehr zahlen. 

Das hochverschuldete Land wird nie aus der Krise kommen, indem es seine Bürger wie eine Zitrone auspreßt. Dadurch kommt die Wirtschaft zum Erliegen. Kapitalflucht ist die Folge. Kein Staat kann durch steigende Steuern vor der Schuldenspirale gerettet werden. Das einzige, was hilft, ist Sparen. Doch davon wollen weder die Athener Linksregierung noch die Gläubigerorganisationen etwas wissen. 

Dahinter steht der Gedanke jener IWF- und EU-Bürokraten, daß Schuldnerstaaten grundsätzlich über ihre Verhältnisse konsumiert haben. Sie denken, es reiche aus, die Steuern – vor allem die Mehrwertsteuer – zu erhöhen, damit weniger konsumiert wird. Gleichzeitig bekommt der Staat damit höhere Einnahmen. Aber diese Ideologie ist falsch. Das ist lebensfremde Planwirtschaft, die in Griechenland jetzt schon seit fünf Jahren keinen Erfolg bringt. Es wäre besser, die Geldgeber würden endlich umdenken und Athen zum Sparen zwingen.