© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/15 / 21. August 2015

Deutschland beendet Patriot-Stationierung in der Türkei
Längst überfällig
Hans Brandlberger

Der Türkei-Einsatz der Bundeswehr läuft aus. Spätestens im Januar wird das derzeit 260 Mann starke Kontingent mit seinen zwei Patriot-Feuereinheiten nach Deutschland zurückverlegt. Damit findet ein lapidares Ende, was besser gar nicht erst begonnen hätte. Zweifel am militärischen Sinn der Operation „Active Fence“ bestanden schon, als sie Ende 2012 auf den Weg gebracht wurde. 

Die damalige Bundesregierung interessierte sich aber gar nicht so sehr dafür, ob das Assad-Regime tatsächlich türkisches Territorium mit ballistischen Raketen bedrohen könnte. Sie wollte vor allem Wiedergutmachung leisten. Monatelang waren Deutsche auf den Gipfeltreffen und in den Stäben der Nato mit Verachtung gestraft worden, weil die Bundeswehr im Libyenkrieg nicht mitgebombt hatte. Nun bot sich eine gute Gelegenheit, Bündnistreue ohne größeres Risiko zu demonstrieren.

Bündnistreue zeigt die Bundesregierung auch jetzt mit dem Abzug. Die Nato ist mit ihrer Geduld gegenüber der Türkei am Ende. Sie kann den Autokraten Erdogan zwar nicht stoppen, wenn er aus innenpolitischen Motiven islamistische Extremisten in Syrien fördert und kurdische Partner des Westens drangsaliert. 

Das Militärbündnis will einem Brandstifter aber nicht auch noch Rückendeckung geben müssen.