© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/15 / 21. August 2015

Lesereinspruch

Fragwürdige Statistik

Zu: „Heiraten hilft“ von Jürgen Liminski (JF 33/15)

Zur Überschrift „Heiraten hilft“ mag manch Geschiedener hinzufügen: „vor allem dem Staat, der so Soziallasten auf Privatpersonen abwälzen kann!“ Wenn behauptet wird, daß zwei Drittel aller Ehen ein Leben lang halten, so existiert eine Dunkelziffer von Ehepaaren, die getrennt leben, oft schon mit neuen Partnern und sich nur zur gemeinsamen Steuererklärung treffen. Die ruinösen Scheidungsfolgekosten lassen solche Ehen zum Schein weiterbestehen. 

Eine harmonische Partnerschaft mag die Lebenserwartung erhöhen, steht aber nicht in kausalem Zusammenhang mit dem Trauschein. Und ist es nicht so, daß gesunde, gebildete und wohlhabende Menschen viel bessere Chancen auf dem Heiratsmarkt haben? Eine höhere Lebenserwartung spricht man dieser Gruppe sowieso zu, unabhängig vom Ehebund. Nachdenklich stimmen sollten auch die Ergebnisse der Klosterstudien, nach welchen Männer, die ohne Frau im Kloster lebten, ein überdurchschnittlich hohes Alter erreichten. Die Ansprüche der Damenwelt zu erfüllen kostet wohl viel Kraft, Energie und Lebensjahre. 

Manfred Kostrzewa, Hannover