© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/15 / 21. August 2015

Zitate

„Es gibt keine respektable Rechte in Deutschland wie bei den Angelsachsen, keine Konservativen wie die Republikaner oder Tories, die eine an sich kuriose Mischung von Tradition und Marktwirtschaft, Patriotismus und Weltoffenheit verkörpern – mit den üblichen Rechts-Ausreißern. Deutschland lebt mit einem Bundestag, in dem hundert Prozent der Parlamentarier einen sozialdemokratischen Konsens von Tiefrot bis Zartrosa pflegen.“

Josef Joffe, Herausgeber, in der „Zeit“ vom 13. August 2015




„Im Miteinander von Staaten geht es nicht lange gut, wenn jeder ‘bestellen’ kann, am Ende aber alle dafür zahlen sollen.“

Jens Weidmann, Bundesbankpräsident, im „Focus“ vom 14. August 2015




„Die Vorstellung, in einem Universum zu leben, in dem alles Zufall ist, gefällt mir nicht. Ich glaube nicht, daß ein Musiker, der seinen Job ernst nimmt, Atheist sein kann.“

Heinz Rudolf Kunze, Musiker, im „Cicero“, Ausgabe August 2015




„Die neue Lieblingsvokabel vieler Politiker lautet ‘unbürokratische Hilfe’. Früher stand dies für zügige Bearbeitung, heute meist für diskriminierende Rechtswidrigkeit. Alle rechtlichen Voraussetzungen für Leistungen oder Vergünstigungen, von Deutschen kleinlich gefordert, sollen plötzlich nicht mehr gelten.Zweite Vokabel: ‘Feindbild’. Geboren aus der Pazifizierungssehnsucht der Deutschen, die jeden Konflikt semantisch entschärfen wollen. Es gibt keine Feinde mehr, nur noch imaginierte Feindbilder. Immanuel Kant hätte seine Freunde an dem Begriff gehabt: Die Realität ist keine Tatsache, sondern allein paranoide Projektion. Nur die Deutschen können so etwas glauben.“

Nicolaus Fest, Publizist, in seinem Blog am 14. August 2015




„Das Letzte, was hilft, sind übrigens all die Denk- und Sprechverbote, die die deutschen Debatten prägen. Wer mit der Burka ein Problem hat, ist nicht islamophob, wer offensichtliche Probleme bei der Integration benennt, nicht gleich ausländerfeindlich. Der Diskursraum in Deutschland verengt sich immer weiter, immer mehr ‘darf’ nicht gesagt werden und immer mehr Menschen finden sich in diesem Korrekt-Sprech nicht wieder.“

Jens Spahn, Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär (CDU), in der „WAZ“ vom 17. August 2015




„Gefühle gelten schon längst als die angesagte Währung in politischen Angelegenheiten, nicht die Ratio, zu der man angesichts der Größe dieses oder anderer Probleme raten möchte. Doch die Karte Vernunft sticht nicht. Griechenland soll ‘gerettet’ werden, um jeden Preis. Wer nicht als gefühlskalter Zahlenmensch gelten will, sollte den lieber verschweigen. Auch das Weltklima bedarf einer kostspieligen Rettungsaktion, egal, ob es gerettet werden muß oder gerettet werden kann – die Politik menschlichen Größenwahns sieht sich gottvatergleich als allzuständig. Das gleiche gilt für ‘Flüchtlinge’, mittlerweile der Oberbegriff für alle, die aus welchen Gründen auch immer nach Deutschland wollen ... “

Cora Stephan, Kolumnistin, in der Online-Ausgabe der „Wirtschaftswoche“ am 18. August 2015