© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/15 / 21. August 2015

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Außer Kontrolle“, JF 34/15

Größenwahnsinniger Glaube

Wir sind ein kleines Land und stellen nur knapp ein Prozent der Weltbevölkerung. Wir können nicht alle aufnehmen, denen es schlechter geht oder die angeblich verfolgt werden. Es wäre größenwahnsinnig zu glauben, wir könnten alle Probleme dieser Welt lösen. Nachweislich ist nur ein sehr kleiner Teil der Asylanträge berechtigt, die meisten sind Wirtschaftsflüchtlinge, die unser Sozialsystem ausnutzen. Es ist nicht einzusehen, daß unseren Berufstätigen hohe Steuern und Sozialabgaben abgepreßt werden, Rentner und Alleinerziehende häufig am Existenzminimum leben, während für Scheinasylanten und Asylbetrüger Milliarden hinausgeworfen werden. 

Ich habe 45 Jahre in diesem Land gearbeitet und ebenso lange klaglos meine Steuern und Sozialabgaben bezahlt. Außer Kindergeld und meinen bisherigen Rentenzahlungen habe ich keine staatlichen Gelder erhalten. Wenn ich dann erfahre, daß jeder einzelne Asylbewerber, einschließlich medizinischer Versorgung und aller Nebenkosten, uns monatlich mehr als 2.000 Euro kostet und ich das mit meiner mickrigen Rente vergleiche, packt mich die kalte Wut. Gelten wir denn gar nichts mehr im eigenen Land?

Die selbsternannten Gutmenschen haben offensichtlich noch nicht begriffen, daß eine derartige Politik eine Steilvorlage für rechtsextremistische Demagogen ist. Ich halte es sogar für möglich, daß Rechtsextremisten das Asylantenunwesen nachhaltig propagandistisch unterstützen, um so den Unwillen in der Bevölkerung zu schüren, was ihren Zielen entgegenkommt. Das Asylrecht ist schnellstens zu reformieren, nur tatsächlich Verfolgte können Asyl erhalten. Der Rest muß unverzüglich abgeschoben werden, ohne die Möglichkeit zu haben, jahrelange, von uns finanzierte Prozesse führen zu können. Außerdem muß von allen Zuwanderern verlangt werden, daß sie sich integrieren und den hiesigen Verhältnissen anpassen. Wer das nicht will, hat bei uns nichts verloren.

Gerd Schlemmer, Nürnberg






Zu: „Schrecklich nette Familien“ von Jan Timke, JF 34/15

Ein Ort der Sorglosigkeit

Offensichtlich ist so etwas nur unter einer Multikulti-Politik möglich. Ausländische mutmaßliche Berufskriminelle werden in Deutschland gehätschelt und getätschelt. Sie haben es gut, die Haftanstalten sind mit allem Luxus des Wohlbefindens ausgestattet, so daß es für viele Inhaftierte, auch Flüchtlinge, ein Ort der Sorglosigkeit ist. So darf etwa ein zu sechs Jahren verurteilter syrischer Berufsverbrecher vorläufig nicht abgeschoben werden. Vor dem Verwaltungsgericht Minden erklärte sich die Stadt Bielefeld bereit, den Drogendealer bis mindestens 2018 hier zu dulden. Währenddessen muß der Justizbeamte aufpassen. Sollte er es wagen, den Drogendealer schief anzusehen, kann er unversehens mit einem Disziplinarverfahren rechnen.

Ekkehard Ahland, Schloß Holte-Stukenbrock





Zu: „Masseneinwanderung / Deutschland wird ruiniert“ von Manfred Ritter, JF 34/15

Verantwortunglose Verteilung

Unsere unfähigen Politiker in allen Altparteien haben noch immer nicht kapiert, daß sie mit ihrer Bereitschaft, auch Armutsflüchtlinge aufzunehmen, „in kürzester Zeit mit mehr als einer Milliarde Bewerbungen“ von unqualifizierten Flüchtlingen rechnen müssen. Sie kapieren auch nicht, daß der Wohlstand in Deutschland, der nur durch die konsequente Anwendung des Leistungsprinzips ermöglicht wurde, nun endgültig zerstört wird. Die verantwortungslose  rot-grüne Verteilungsorgie muß sofort gestoppt werden. Nur Neuwahlen könnten Deutschland noch retten, doch die Versager dürfen nicht wiedergewählt werden.

Herbert Gaiser, München





Zu: „Justizminister bezwingt Bundesanwaltschaft“ von Lion Edler, JF 34/15

Betrachtung im Nachvollzug

Als Herr Maas zum Justizminister ernannt worden war, sprach ich mit einem Landsmann, Urgestein der SPD-Saar, der mir sagte: „Wir sind froh, daß wir den los sind, dieses ‘Halb-Maas’ haben wir lange genug ertragen müssen.“ Damals hatte ich mich etwas gewundert über diese Aussage meines Klassenkameraden, Abitur 1955, aber heute kann ich sie nachvollziehen.

Dr.-Ing. Carl-Hermann, Moers






Zu: „Linksextremisten bekennen sich zu Anschlag“ von Henning Hoffgaard, JF 34/15

Entlarvt – endlich Gesicht gezeigt

Der Anschlag auf die frühere Firma der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry durch Linksextremisten, die sich gern als „Autonome“ tarnen, ist typisch für diese Gruppierung. Wenn die geistige Potenz nicht vorhanden ist, um sich mit dem politischen Gegner auseinanderzusetzen, bleiben nur  Feigheit, Hinterhalt, Gewalt und Terror. Diese Umtriebe sind jedoch entlarvend und zeigen das wahre Gesicht dieser „Autonomen“! Gott verhüte, daß solche Kräfte jemals eine Rolle spielen im politischen Geschehen unseres Staates.

Heinz Fischle, Reutlingen






Zu: „Wir haben sie nicht gerufen“ von Thorsten Hinz, JF 33/15

Einladung von Politik und Medien

Mit Ihrem Beitrag bin ich überhaupt nicht einverstanden. Unsere Medien verkünden doch tagtäglich, daß wir nicht nur die Kriegsflüchtlinge, sondern auch die in wirtschaftliche Not geratenen Menschen aus der ganzen Welt einladen, nach Europa und insbesondere nach Deutschland zu kommen. Die Notwendigkeit der Einwanderung wird damit begründet, dem angeblichen Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. 

Weiterhin würde die Einwanderung eine soziale Bereicherung und positive Vielfalt nach Europa bringen, für die eine Willkommenskultur gefordert wird. Besonders Deutschland ist für die Wirtschaftsflüchtlinge aufgrund seiner hohen sozialen Leistungen für Flüchtlinge und Arbeitslose anziehend. 

Ich bin dagegen, die Flüchtlinge für die unkontrollierte Einwanderung verantwortlich zu machen. Warum sollten die Einwanderer die gebotene Einladung nicht annehmen, um eine in Aussicht gestellte Verbesserung ihres miesen Lebensstandards wahrzunehmen? Die Flüchtlingsmisere hat nur Deutschland, und im weiteren Sinn auch die EU in Brüssel zu verantworten. Bekanntlich wird die Abschiebung der nicht anerkannten Asylbewerber nicht ernsthaft betrieben. Die veröffentlichte Abschiebequote beträgt in den letzten Jahren circa drei Prozent.Vielleicht wollen die Anhänger der Neuen Weltordnung diese durch unkontrollierte Einwanderung und damit durch Schwächung oder Beseitigung der noch vorhandenen Nationalstaaten erreichen?

Siegfried Kannenberg, Chemnitz




Deutsche Selbstüberschätzung

Offenbar neigen wir Deutsche zu Extremen. Begeisterte uns in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts im Kaiser- und im Dritten Reich mehrheitlich die Vorstellung, die Stärksten der Welt zu sein, wird nun – da dies bekanntlich schiefging – propagiert, daß wir den Menschen aus aller Welt überall zu helfen haben. So droht Deutschland ein weiteres Mal an Selbstüberschätzung zu scheitern, diesmal wegen „Herzenssachen“.

Gottfried Müller, Putzbrunn





Gutmenschenklüngel

Warum kommen all die Asylanten in eines der dichtbevölkertsten Länder der Welt, das bereits 1945 rund zwölf Millionen eigenen Landsleuten, aus ihrer ostdeutschen Heimat verjagt, eine neue Heimat geben mußte, ausgerechnet zu uns? Die echten Flüchtlinge sind doch die Menschen aus den Bürgerkriegsstaaten Syrien, Irak oder Libyen. Müßten diese nicht eigentlich von jenen Ländern aufgenommen werden, die maßgeblich an den dortigen Bürgerkriegsverhältnissen mitschuldig sind, also die USA, Frankreich und England? Warum kommen alle, sowohl die echten Flüchtlinge wie auch die Scheinasylanten, in immer größeren Scharen nach Deutschland? 

Weil es sich überall herumgesprochen hat, daß sie hier von einem meinungsbeherrschenden Gutmenschenklüngel, der jede andere Meinung kriminalisiert, mit offenen Armen und täglich propagierter Emfangskultur begrüßt und in sichere Sozialpfründe eingewiesen werden, in denen sie auf Kosten der dummen Deutschen, die ihr soziales Netz in Generationen selbst erschaffen mußten, bis zum Sankt Nimmerleinstag verweilen dürfen.

Oswald Goppert, Heidelberg






Zu: „Pankraz, der Tunnelblick und die Barmherzigkeit“, JF 33/15

Verkehrte Begrifflichkeit

Pankraz’ genialer „Tunnelblick“ erklärt die gesamte, als Barmherzigkeit deklarierte Aufnahme von Flüchtlingen als absurd. Tatsächlich führt Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit gegenüber den Alteingesessenen, die in ihrer Heimat und Existenz bedrängt werden, zu Auflösung des Gesamtwesens. Entsprechend verkehrt ist die Begrifflichkeit. Statt die de facto Eroberer als solche zu bekämpfen, rettet die Marine die Schiffbrüchigen und überführt sie nach Europa – gerade so, als wäre es ein übersättigtes System, das zur Entsorgung seiner selbst gestartet ist.

Franz Harder, Leopoldshöhe






Zu: „ Es geht um Alternativen“ von Thorsten Hinz, JF 33/15

Kein anderes Land in dieser Zeit

In bemerkenswerter Weise wird hier die Alternative von Pragmatismus und Systemkritik analysiert. Der kritische Pragmatiker tut alles, um nicht in den Ruch der heute üblichen Anschuldigungen zu kommen, die jedem Systemkritiker angeheftet werden. Dies geht so weit, daß selbst die originäre Aufgabe des Politikers, die Interessen des eigenen Landes zu vertreten, schon in Verruf geraten ist. Ich kenne kein anderes Land, in dem es so etwas gibt. Die Frage ist: Warum traut sich keiner Systemkritik zu üben? 

Die meisten unserer „Volksvertreter“ sind im eigentlichen Sinne keine Politiker, sondern nur Parteifunktionäre. Zu Beginn der Bundesrepublik war dies anders. Das waren aber Politiker mit einer anderen Vita. Die Frage der Wiedervereinigung Deutschlands, die bei allen Entscheidungen im Auge zu behalten war, war eine zentrale Systemfrage. Ich erinnere mich noch heute an die große Rede von Thomas Dehler, als dieser mit Adenauer abrechnete und ihm vorwarf, die Wiedervereinigung nie gewollt zu haben. Heute fehlt ein wortgewaltiger Thomas Dehler, um Herrn Schäuble vorzuwerfen, daß er die verbliebene Souveränität Deutschlands systematisch abbaut. Frau Merkel kennt bekanntlich keine Alternative zu ihrer Politik. Alle Probleme werden verschleppt – und eskalieren eines Tages. Das Phänomen, daß die Parteien seit Jahrzehnten keine Politiker hervorbringen, sondern nur funktionierende Parteifunktionäre, ist so gewollt. 

Eine Partei hat die Alternative in ihrem Namen, die AfD. Offenbar war für ihre Spaltung letztlich auch die Frage entscheidend, ob man sich auf Pragmatismus beschränken solle, oder ob auch Systemkritik zu üben ist. Unter Frauke Petry könnte die Partei den Mut aufbringen, auch Systemfragen zu stellen, trotz aller Schwierigkeiten und des zu erwartenden Gegenwinds. Eine andere Alternative sehe ich in unserem Lande nicht. 

Dr. Edgar Umlauf, Garching b. München



Die Straße hat das letzte Wort

Ein wichtiger Gesichtspunkt im Rahmen von Alternativen dürfte die Außerkraftsetzung, besser Abschaffung des Schengener Abkommens sein. Ich halte diese Vereinbarung für einen schweren Verstoß gegen den Ordre public der Bundesrepublik Deutschland. Seinem wesentlichen Inhalt nach ist dieses Abkommen mit tragenden Grundsätzen der deutschen Rechtsordnung nicht in Einklang zu bringen (Art. 6 EGBGB). Die Sicherheit der Staatsbürger, ihres Eigentums, ihres Vermögens und Gesundheit werden aufs Spiel gesetzt. Daß die EU-freundliche Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, bei Zweifelstatbeständen stets zum Nachteil Deutschlands zu entscheiden, keine Hilfe bringt, steht auf einem andern Blatt. Vielleicht hat hier der Bürger auf der Straße das letzte Wort.

Agenor Perpelitz, Bad Homburg






Zu: „Pankraz, A. Tsipras und die vermeßbare Göttin“, JF 31-32/15

Nachhilfe für Angela Merkel

Pankraz’ Kolumne ist eine ganz hervorragende Charakterisierung griechischer Mentalität, deren Lektüre man unserer Bundeskanzlerin nur wünschen möchte. Bekanntlich hat ihre klassische Bildung einige Lücken, dazu gehört auch die Sage vom Trojanischen Pferd. Denn sie versucht ja gerade, das Trojanische Pferd einer dritten Rettungsaktion sinnigerweise mit Hilfe der Griechen in die Eurozone zu bugsieren.

Prof. Dr. Dr. Hans E. Müller, Braunschweig






Zu: „Im Auge des europäischen Taifuns“ von Thorsten Hinz, JF 31-32/15

Verschleppt ins russische Rostow

Auch wenn sich die deutsche Minderheit in Rumänien nach dem Ersten Weltkrieg „bedrängt und bedroht“ gefühlt hat, optierte sie für Rumänien. Zwar gab es auch hier eine Verschleppung, aber keine Vertreibung wie in Ungarn, wo beides stattgefunden hat. Ich selbst (Jg. 1927) wurde samt meiner um zwei Jahre jüngeren Schwester nach Rostow in Rußland verschleppt; sie ist an den Folgen 1950 gestorben.

Franz Wesner, Holzwickede






Zu: „Der Kaiser, dem Deutschland nie heimelig war“ von Jan von Flocken, JF 31-32/15

Fragwürdige Interpretation

Der Text befremdet mich, etwa die Interpretation des mongolischen Rückzugs nach der Schlacht von Liegnitz. Tatsächlich war nicht die Höhe der mongolischen Verluste für den Abbruch der Invasion verantwortlich, sondern der Tod des Großkhans Ögetei, da das Gesetz des Dschingis alle Nachfolger zwang, unverzüglich zur Wahl des neuen Herrschers in die Mongolei zurückzukehren.

Alfred Pointner, Worms