© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/15 / 28. August 2015

Meldungen

Eurokrise: Warnung vor dem „Irrweg Fiskalunion“

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat angesichts der anhaltenden Eurokrise vor dem „Irrweg Fiskalunion“ gewarnt. Weil die Währungsunion nicht funktioniere und „die Völker Europas gegeneinander aufbringt, soll jetzt der Kitt eines Umverteilungssystems alles zusammenhalten“, schrieb der Chef des Ifo-Instituts in der Wirtschaftswoche. Eine gemeinsame Steuer, ein eigener Finanzminister und ein eigenes Budget führten zu einer Fiskalunion – aber die mache „alles nur noch schlimmer“, meinte Sinn. „Wo eine Steuer ist, ist auch ein Finanzminister, der erklären kann, welche Zinslasten es zu bedienen gilt. Er beschafft sich ein paar Volkswirte, die ihm genau ausrechnen, wie viele Schulden drin sind. Mit den Schulden lassen sich dann auch Transfers, die man für die Fiskalunion braucht, finanzieren.“ Aber seien die neuen Schulden erst einmal gemacht, würden Umpackaktionen schwierig: Dann sei „Ideenreichtum nötig, um die Steuerschraube anziehen zu können. Es könnte sein, daß die Steuerzahler meutern, und dann wird es für die Politik ganz eng“, mahnte Sinn. (fis)





Reales Nettovermögen seit 2003 geschrumpft

BERLIN. Das durchschnittliche reale Nettovermögen der Privathaushalte in Deutschland ist in den Jahren 2003 bis 2013 um knapp 15 Prozent geschrumpft. Hauptursache waren sinkende Immobilienwerte in vielen Regionen sowie die anhaltende Niedrigzinsphase. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW-Wochenbericht 34/15). Die Sparquote habe zwar fast durchgehend bei über neun Prozent gelegen, und nominal sei das Nettovermögen um 500 Euro oder 0,4 Prozent pro Haushalt gestiegen. Inflationsbereinigt entspreche das aber einem Rückgang: In Preisen von 2010 besaßen die Haushalte 2013 im Schnitt 117.000 Euro und damit 20.000 Euro oder 15 Prozent weniger als 2003, so das DIW. Bausparverträge und Privatversicherungen wie die Riester-Rente haben sich laut DIW ebenfalls negativ entwickelt. Auch das seit der Finanzkrise „gesunkene Vertrauen in riskantere Geldanlageformen“ habe zu schrumpfenden Nettovermögen geführt. (fis)




Zahl der Woche

Die ersten 13 Milliarden Euro aus dem dritten Griechenland-Paket wurden bereits am 19. August überwiesen. 3,4 Milliarden davon gingen sofort an die Europäische Zentralbank. Mit 7,16 Milliarden Euro wurde ein EU-Überbrückungsdarlehen aus dem Juli getilgt. (Quelle: www.esm.europa.eu)