© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/15 / 04. September 2015

Kuriosum der Woche
Tschechien in Hamburg
Marcus Schmidt

Ein Becken des Hamburger Hafens trägt den Namen Moldau-Hafen. Damit wird an jenen Fluß erinnert, der nördlich von Prag mit der Elbe zusammen-fließt. Doch das Beste: Dieser rund 30.000 Quadratmeter  große Teil des Hafens wird auch vom Moldau-Land Tschechien verwaltet. Nach dem Ersten Weltkrieg mußte Deutschland 1929 das Gebiet der Tschechoslowakei für 99 Jahre verpachten – als Zugang zu den Weltmeeren. 

Obwohl der Hafen heute wirtschaftlich kaum noch von Bedeutung ist, sorgt er jetzt für diplomatische Verwicklungen. Denn das historische Relikt steht Hamburgs Olympiaplanungen im Weg, in denen der Hafen eine große Rolle spielt. In dieser Woche kommt deshalb sogar der tschechische Verkehrsminister zu Gesprächen nach Hamburg. Da sage noch einer, Geschichte sei von gestern.