Das groß angekündigte Hasenbergfest unter dem volkspädagogischen Motto „Begegnungen schaffen – Solidarität üben – Zivilcourage fördern“ war ein Reinfall. Nur wenige Dresdner wollten am Sonntag mit drei grünlinken „Bürgerinitiativen“ (Focus) ein Zeichen gegen Pegida setzen. Am Montag abend trotzten hingegen Tausende Dresdner und Zugereiste der nationalen Front aus Politik, Medien, Wirtschaft und der sogenannten Zivilgesellschaft. Sie nahmen das Grundgesetz beim Wort: „Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.“

Unter der zeitgeistig abgewandelten Parole „Wir sind das Volk, und ihr seid das Pack!“ spazierten sie am Landtag vorbei. Prominenz war nicht vertreten, Aggressionen blieben aus – anders als etwa zeitgleich in Dortmund, wo die politischen Ränder aneinandergerieten. Überregionale Medien ignorierten Pegida diesmal konsequent. Dabei hätten politisch-korrekte Anschwärzer durchaus fündig werden können. Die Reden waren recht zornig; Begriffe wie „rote Ratten“ fielen, die „zurück in ihre Löcher“ gejagt werden sollten. Dies war zwar ein Franz-Josef-Strauß-Zitat, denn beim Politischen Aschermittwoch der CSU ging es früher ähnlich deftig zu – aber das ist lange her. Und manche Redner sollten bedenken, daß es ein Strafgesetzbuch gibt. Sonst sind sie vielleicht beim Pegida-Jubiläum im Oktober nicht mehr dabei.