© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/15 / 11. September 2015

Meldungen

DJV I: Asylbewerberheime nicht länger abschotten

Berlin. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert mehr Transparenz im Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylbewerbern. „Die Berichterstattung der Medien darf nicht auf Ereignisse außerhalb der Unterkünfte beschränkt werden, wie zuletzt etwa in Heidenau“, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Journalistische Arbeit in Heimen dürfe nicht zum Tabu gemacht werden. Eine Umfrage des DJV hatte zuvor ergeben, daß es in mehreren Bundesländern Probleme für Journalisten gibt, die die Unterkünfte betreten und dort recherchieren wollten. Im April war JF-Reporter Billy Six in Bayern festgenommen worden, als er in einem Heim mit Bewohnern sprechen wollte (JF 27/15). (rg)




DJV II: Stasi-Vorwürfe belasten Gewerkschaft

Magdeburg. Unterdessen erschüttert eine Stasi-Affäre den Deutschen Journalistenverband (DJV). Michael Konken hat die Aufkärung der Stasi-Verstrickungen von Funktionären seines Verbandes, vor allem in Sachsen-Anhalt, gefordert. „Wenn sich herausstellen sollte, daß einzelne DJV-Mitglieder ihre Stasi-Vergangenheit verschwiegen haben, sind Konsequenzen unausweichlich“, sagte er. Es schade der Glaubwürdigkeit, wenn Journalisten ihre IM-Tägikeit unter den Teppich kehrten. Zuvor hatte Bild über drei Vorstandsmitglieder des DJV in Sachsen-Anhalt berichtet, die für das MfS gearbeitet hatten, einer sogar als hauptamtlicher Mitarbeiter. Ferner berichtete Bild über weitere Journalisten aus Sachsen, Thüringen und Berlin, die Kontakte zum MfS gehabt hatten. (rg)




Polizei lenkt öffentliche Meinung zu Kriminalität

Soest. Im Asylbewerberheim in Soest gab es im ersten Halbjahr 2015 111 Polizeieinsätze – mehr als sonst irgendwo in Nordrhein-Westfalen. In den Pressemitteilungen der Soester Polizei findet sich jedoch kaum ein Hinweis auf die zahlreichen Einsätze. Statt dessen berichtet die Stelle oft über Unfälle und Geschwindigkeitskontrollen. Den Verdacht, daß Polizeipressestellen mit ihrer Informationspolitik die öffentliche Meinung zum Thema Kriminalität beeinflussen wollen, hegen auch Journalisten des österreichischen ORF. Der Sender hatte in der Vorwoche berichtet, daß bestimmte Straftaten in Wien öfter kommuniziert werden als andere. (rg)