© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/15 / 11. September 2015

Meldungen

Chinas Fischhunger: Nachhaltige Aquakultur

New York. Um den Kollaps der Fischbestände im Indischen Ozean und im Pazifik zu verhindern, soll Chinas bislang nicht nachhaltig produzierende Aquakultur modernisiert werden. Tausende von Fischfarmen, so berichtet der Wissenschaftsjournalist Erik Vance (Scientific American, 4/15), wären dafür nach der Methode der „Integrated multitrophic aquaculture“ (IMTA) neu auszurichten. Dabei werden mehrere Arten gezüchtet, so daß man Exkremente einer Art als Futter für andere verwertet. China produziert ein Drittel des weltweit verzehrten Jahresbedarfs an Meeresfrüchten, aber konsumiert soviel Fisch wie die zehn größten Fischereinationen zusammen. Pro Kopf verzehren Chinesen 50 Prozent mehr Fisch als US-Bürger. Entsprechend treiben die Trawler des Riesenreiches den größten Raubbau in den Weltmeeren. (ck)

 www.scientificamerican.com





In der Biodiversität gibt es bescheidene Erfolge

Bonn. Obwohl das Bundesamt für Naturschutz in seinem jüngsten Artenschutzreport Alarmstufe Rot ausruft, präsentiert dieselbe Behörde immer wieder gern positive Bilanzen in bezug auf die Biodiversität. Das Juli-Heft der Hauszeitschrift Natur und Landschaft stellt kleinere Erfolge der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ heraus. Dazu zählt das Bundesamt auch die umstrittene Rückkehr des Wolfes. Abzusehen ist, daß das ebenfalls kontrovers diskutierte Ziel, bis 2020 fünf Prozent der Waldfläche natürlicher Entwicklung zu überlassen, deutlich verfehlt wird, da nur 2,3 Prozent erreicht würden. Die Fläche regenerierter Flußauen habe man seit 2000 um ein Prozent erweitern können. (ck)

 www.natur-und-landschaft.de





Konkurrenz von Teller und Tank ist vermeidbar

Wien. Energiepflanzen galten zu Beginn der „Energiewende“ als beste Alternative zu fossilen Brennstoffen. Heute ist ihr Anbau in die Kritik geraten, weil er auf Kosten der Nahrungsproduktion geht. Für den Agrarökonomen Rolf Meyer und seine Assistentin Carmen Priefer (Karlsruher Institut für Technologie) ist diese Flächenkonkurrenz ein lösbares Problem. Vorausgesetzt, es komme zu steigenden Weltmarktpreisen für Agrarprodukte. Damit werde ein wichtiger Anreiz für höhere landwirtschaftliche Investitionen im Bereich „umweltverträglicher Produktivitätssteigerung“ geschaffen. Darunter verstehen Meyer und Priefer einen Ernährungswandel in den Industrieländern „weg vom Fleischkonsum“. Ferner könnten steigende Preise auch zu verantwortungsvollerem Umgang mit Lebensmitteln erziehen, was Verschwendung verhindere und wiederum die Nachfrage reduziere (Gaia, 2/15). (dg)

 www.oekom.de





Erkenntnis

„Tatsächlich reicht das Problem des Prekariats weit über die Wissenschaften hinaus und hat wenig mit der Überproduktion von qualifiziertem Nachwuchs zu tun.“

Thomas Macho, Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin