© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/15 / 18. September 2015

Aufgeschnappt
Preußisch-provokant
Matthias Bäkermann

Kaum auszuhalten ist für einige Studenten des AStA ihr täglicher Weg zur Uni, wenn sie die Verkehrsbetriebe in Potsdam (ViP) benutzen müssen. Denn in Bussen und Bahnen fühlen sich beispielsweise die AStA-Referenten Claudia Fontunato (Presse), Julia Zimmermann (Geschlechter) oder Robert Barsch (Kultur) von „revisionistischen“ Werbeaufklebern mit dem Motto „Garnisonkirche Potsdam – wo sie war, wie sie war“ unzulässig provoziert.
Immerhin ging bisher vom Studentenausschuß in der Havelstadt langjähriger Widerstand gegen das Kirchenaufbau-Projekt aus, auch weil es „von konservativen Kräften getragen wird“. Deshalb fordert der AStA die Verkehrsbetriebe dazu auf, künftig „weltoffen und zukunftsgewandt“ zu sein und nicht mehr „in Träumen von einem preußischen Disneyland zu schwelgen“. Denn die Verkehrsbetriebe müßten sich bewußt sein, so droht der AStA, daß auch bezahlte Werbung „einer politischen Positionierung gleichkommt, die jener der verfaßten Studierendenschaft der Universität Potsdam, einer der größten Nutzer_innengruppen des ÖPNV diametral gegenübersteht.“ Tatsächlich dürfte die Stimmung im AStA einhellig sein, allerdings repräsentiert dieser laut Wahlbeteiligung gerade einmal 11,7 Prozent der studentischen ViP-Nutzer.