© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/15 / 18. September 2015

Deutsche Sportvereine und Integrationsförderung
Verschwinden der Unterschiede
(rt)

Um den demographischen Wandel zu steuern, sei Einwanderung „politisch erwünscht“. Darum weisen inzwischen zwanzig Prozent der „Bevölkerung“ (16,3 Millionen) einen Migrationshintergrund auf. Die Probleme ihrer Integration gehörten daher zu den zentralen Themen sozialwissenschaftlicher Forschung. Trotzdem, so stellen der Sportwissenschaftler Michael Mutz und die Soziologin Silke Hans von der Uni Göttingen fest, harren auf diesem Terrain noch große weiße Flecken der Erkundung (Sportwissenschaft, 1/2015). Dazu zählt vor allem der noch nie systematisch erforschte Integrationserfolg der dritten, nach 2000 geborenen Einwanderergeneration. Um ihn messen können, eigne sich als idealer Indikator die vereinsorganisierte Sportbeteiligung. Aufgrund von Daten des Deutschen Jugendinstituts und des Nationalen Bildungspanels glauben Mutz und Hans – ohne zwischen binneneuropäischer Zuwanderung und Muslimen statistisch zu differenzieren – nachweisen zu können, daß die Beteiligung von Migranten im Sportverein kontinuierlich ansteige. Am deutlichsten glichen sich junge Migrantinnen an das für Deutsche typische Muster bei Sportaktivitäten an. Jede nachfolgende Generation dürfte also auf diesem Assimilationsweg fortschreiten, da sie jeweils unter ökonomischen und kulturellen Bedingungen aufwüchsen, die denen altersgleicher Deutscher immer ähnlicher würden.