© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/15 / 25. September 2015

Meldungen

Athen: Ärzte wandern ab, System vor Kollaps

Berlin. Wenn Griechenlands chronische Wirtschafts- und Finanzkrise momentan nicht im öffentlichen Blickpunkt steht, bedeutet das nicht, daß sich die Lage durch die jüngste „Rettungsaktion“ dort gebessert hat. Das griechische Gesundheitssystem steht weiterhin vor dem Kollaps. Größtes Problem ist derzeit der Personalmangel, da vor allem junge Ärzte in großer Zahl ins Ausland abwandern. In manchen Krankenhäusern fehlt schon die Hälfte des Ärzte- und Pflegepersonals. Immer häufiger tritt es ein, daß wegen dieser „Engpässe“ sogar versicherte Patienten abgewiesen werden. Solle die öffentliche Gesundheitsversorgung nicht „völlig zum Erliegen“ kommen, so heißt es aus dem Athener Gesundheitsministerium, seien die von Griechenlands Gläubigern verordneten „katastrophalen Reformen“ zu beenden (Deutsches Ärzteblatt, 29-30/15). (dg)

 www.aerzteblatt.de




Nanoskopie: Mit der Lupe in die Zelle geblickt

Heidelberg. Alzheimer, Parkinson, Aids oder Krebs beginnen mit Veränderungen der Moleküle und deren Zusammenarbeit im Innern von Zellen. Hochauflösende Mikroskopie-Techniken erlauben es dank der Forschungsarbeiten der Chemie-Nobelpreisträger von 2014, darunter Stefan Hell (JF 43/14), nun erstmals, diese zu krankhaften Veränderungen führenden Prozesse zu beobachten. So ist es heute möglich, einzelne Moleküle nachzuweisen und Strukturen in lebenden Zellen abzubilden. Die Heidelberger Professoren Dirk-Peter Herten (Physikalische Chemie) und Oliver Till Fackler (Virologie) entwickeln derzeit in der HIV-Forschung Verfahren, bei denen sie neue Fluoreszenzmarker erproben, die weitere Erkenntnisse über die Arbeitsweise des HI-Virus liefern können. Von ihnen entwickelte neue Fluoreszenzsonden sollen eine noch bessere Mikroskopie ermöglichen und molekulare Ansatzpunkte für zielgerichtet wirkende Medikamente aufzeigen (Ruperto Carola, 6/15). (rs)

 www.uni-heidelberg.de/





Weniger Sommerstürme, größere Hitzewellen

berlin. Die sinkende Zahl starker Sommerstürme in Europa und den USA begünstigt die Dauer und Intensität von Hitzewellen. Nach einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (Pik) kommt aufgrund mangelnder Sturmaktivität im Sommer weniger feuchte Luft vom Atlantik bis auf die Kontinente. Ein Effekt, der auf steigende Temperaturen in der Arktis zurückgehe. Durch die dort produzierte wärmere Luft verringert sich der Temperaturunterschied zwischen der kalten Polarregion und dem wärmeren Rest der Nordhalbkugel (Leibniz-Journal, 2/15). (ck)

 www.leibniz-gemeinschaft.de





Erkenntnis

„Das autonome Fahren stellt für mich einen Hype dar. Ich frage mich immer, wie ein Programmierer mit seiner Arbeit entscheiden können soll, ob ein autonom fahrendes Auto im Zweifelsfall nach rechts in den Lkw schießt oder nach links in einen Kleinwagen.“

Matthias Müller, Porsche-Chef