In Kolumbien deutet sich das Ende eines bald fünfzigjährigen Bürgerkrieges an. Die Verhandlungen der linksextremen „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens“ (Farc) mit der Regierung in Bogota sind aussichtsvoll. Neben Vermittlerstaaten wie Norwegen und Kuba hatte sich auch der indische spirituelle Lehrer (früher sagte man Guru) Sri Sri Ravi Shankar und seine Gruppe The Art of Living (heute sagt man Nichtregierungsorganisation) friedensstiftend engagiert, nach eigener Einschätzung in entscheidendem Umfang. 

Vor dem Friedensschluß steht nun noch das Problem im Raum, wie die Verbrechen der Farc behandelt werden sollen. Immerhin haben die Rebellen neben dem bewaffneten Kampf oder Drogenhandel auch Massaker, Geiselnahmen, Vertreibung und Folterexzesse auf dem Kerbholz. Vergangene Woche präsentierten die indischen Erleuchteten des Sri Sri dafür schon einmal eine Lösung: Mit speziellen Entspannungstechniken möchte The Art of Living den Mitgliedern der marxistischen Todesschwadronen den Friedensprozeß auch auf „individueller Ebene“ schmackhaft machen. Seit September 2015 sind nun die Friedensbotschafter unterwegs, um „Streßreduktionsprogramme“ mit gesundheitsfördernder Atemtechnikschulung für die Farc-Mitglieder anzubieten.