© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/15 / 16. Oktober 2015

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Weißrussin erhält Literaturnobelpreis

STOCKHOLM. Den diesjährigen Literaturnobelpreis erhält die weißrussische Journalistin und Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch (67). In ihren Büchern geht es um den Zweiten Weltkrieg, den sowjetischen Krieg in Afghanistan, die Tschernobyl-Katastrophe oder zuletzt 2013 um die Umwälzungen im postsowjetischen Rußland („Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus“). Mit ihren Collagen habe sie „das Leid, die Katastrophen und den harten Alltag der Menschen in ihrer Heimat aufgearbeitet und dokumentiert“, begründete das Nobelkomitee der Schwedischen Akademie der Wissenschaften seine Entscheidung. Ausgezeichnet werde die Autorin für ihr vielstimmiges Werk, das „dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal“ setze. Swetlana Alexijewitsch nutze ihre schriftstellerische Kraft, um „den stumm gemachten und vergessenen Menschen eine Stimme zu geben“, gratulierte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Heinrich Riethmüller, der Schriftstellerin zum Literaturnobelpreis. „Sie entwirft ein Geschichtsbild, das kein vorwärtsstrebendes Narrativ ist, sondern ein Gobelin aus beinahe apokalyptischen Beichten“, meint die FAZ in ihrer Würdigung. Swetlana Alexijewitsch schreibt „Romane in Stimmen“, sie collagiert Gespräche mit Menschen – nicht unähnlich Walter Kempowskis „Echolot“-Projekt –, die Krieg oder Tragödien wie den Atomreaktorunfall in Tschernobyl überlebt haben. Als ihre Hauptwerke gelten „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ über Frauen in der Roten Armee während des Zweiten Weltkriegs, „Die letzten Zeugen“ über Kinder im Krieg sowie „Zinkjungen“ über gefallene Soldaten während des sowjetischen Afghanistankrieges. Nach Angaben des Hanser-Verlages wurden ihre Werke in mehr als 30 Sprachen übersetzt. 2013 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. (tha)





Christlicher Verlag muß einsparen

HOLZGERLINGEN. Vor einer tiefgreifenden Umstrukturierung steht in Deutschland eine der drei Firmen der Stiftung Christliche Medien (SCM): der in Witten und Holzgerlingen bei Stuttgart angesiedelte SCM-Verlag. Grund ist die anhaltende Krise in Buchhandel und Verlagswesen. „Nach Umsatzrückgängen in den letzten zwei Jahren erkennen wir, daß mit der derzeitigen Programmbreite und Kostenstruktur kein sicherer Weg in die Zukunft möglich ist“, erklärte der Verlagsleiter und Geschäftsführer der SCM-Firmengruppe, Ulrich Eggers, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Von den derzeit 84 Beschäftigten des SCM-Verlages müßten bis zu 25 entlassen werden. Das Programm soll um ein Viertel reduziert werden. Um sich für die Zukunft zu rüsten und nicht weitere Arbeitsplätze zu gefährden, sollen im Zuge des Umbaus vorhandene Doppelstrukturen an beiden Standorten abgebaut und Arbeitsprozesse in der Herstellung, der Pressearbeit und im Marketing optimiert werden. Parallel zur Umstrukturierung im Verlagsbereich arbeitet die SCM-Gruppe (unter anderem Hänssler und Brockhaus) auch an einer Optimierung des Endkundenvertriebs. So sollen die Angebote in den verschiedenen Vertriebskanälen Buchhandel, Büchertische, Onlinehandel und Zeitschriften gebündelt werden. (idea/JF)