© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/15 / 16. Oktober 2015

Meldungen

Pesterreger gab es lange vor dem Menschen

Corvallis. Die erste quellenmäßig belegte große Pestepidemie in der Vergangenheit, die sogenannte Justinianische Pest, tötete im 6. Jahrhundert n. Chr. bis zu 100 Millionen Menschen rund um den Globus. Dem folgte der „Schwarze Tod“, der im 14. Jahrhundert nochmals 50 Millionen Opfer forderte. Bisher gingen die Bakteriologen davon aus, daß der hierfür verantwortliche Erreger Yersinia pestis vor rund 10.000 bis 20.000 Jahren auftauchte. Doch dem war wohl nicht so, wie ein neuer Fund von Forschern der Oregon State University um George Poinar belegt: Sie entdeckten in einem zwanzig Millionen Jahre alten Stück Bernstein aus der Dominikanischen Republik einen Floh, in dessen Stechrüssel und Hinterleib sich Bakterien befinden, deren Merkmale mit denen des heute noch existierenden Yersinia-pestis-Erregers übereinstimmen (Mitteilung der Oregon State University vom 30. September 2015). Damit scheint sicher, daß die Pest unter Tieren wie Ratten schon lange verbreitet war, bevor der Mensch auf der Bildfläche erschien. (wk)

 www.orst.edu




Neolithikum: Enthaupten als Bestattungsritus

Leipzig. Enthauptungen hat es in der Geschichte unserer Spezies schon immer gegeben: sei es im Rahmen von Gewalthandlungen gegen Feinde, sei es als Strafmaßnahme oder als Teil der Trophäenjagd. Doch offenbar existierten auch noch andere Gründe für die Dekapitation von Menschen. Dies belegt ein Skelettfund aus der zentralbrasilianischen Grabungsstätte von Lapa de Santo bei Belo Horizonte vom Jahre 2007, der jetzt von Anthropologen des Max-Planck-Institutes für evolutionäre Anthropologie in Leipzig unter der Leitung von André Strauss analysiert wurde (Mitteilung des MPI EVA vom 29. September 2015). Dabei kam zutage, daß man dem vor 9.000 Jahren Verstorbenen den Kopf durch Drehen und Ziehen vom Körper getrennt hatte. Das aber eben nicht im Rahmen einer Gewaltorgie, sondern als Teil eines Bestattungsritus. Zu diesem gehörte außerdem das Abtrennen der Hände, die dann sorgsam auf das Gesicht gelegt wurden. Sinn des Ganzen soll die feierliche Präsentation des Kopfes innerhalb der Gemeinschaft gewesen sein. (wk)

 www.eva.mpg.de



Erste Sätze

Mit siebzehn Jahren war ich noch ein recht überspanntes Ding.

Bertha von Suttner  Die Waffen nieder!  Eine Lebensgeschichte,  Dresden/Leipzig 1895.





Historisches Kalenderblatt

18. Oktober 1975: Unter dem Namen Aktionsgemeinschaft Vierte Partei (AVP) wird in Stuttgart eine neue Partei gegründet. Diese als bundesweiter konservativer CSU-Ableger geplante Bewegung scheitert später an der mangelnden Kooperation aus der Union.