© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/15 / 16. Oktober 2015

Haltungsnote
Rohm bleibt standhaft
Christian Rudolf

Als Bürgermeister müsse er Vorbild sein, aber auch Diener, hatte Volker Rohm nach seiner Wahl als Kandidat der Freien Wähler im Mai 2014 seinen Anspruch an das Amt beschrieben. Über seiner Bürotür in der bis dato völlig unbekannten Gemeinde Hardheim im fränkischen Odenwald hängt ein großes Kruzifix. Rohms „Benimmregeln“ für diejenigen, die „nun halt da sind“ (Merkel), kennt mittlerweile die ganze Republik. Der „Flüchtlings-Knigge“ erinnert Asylbewerber daran, „daß wir Sie hier bedingungslos aufgenommen haben“, und bittet, dieses wertzuschätzen und Regeln für ein „gemeinsames Miteinander“ zu beachten: Deutsch lernen, Religionsfreiheit, Privateigentum und Straßenverkehrsordnung achten, Frauen nicht belästigen. Die konkreten Punkte des Dokuments mit dem Namen „Hilfestellung und Leitfaden für Flüchtlinge“ finden große Zustimmung bei den Nutzern der Gemeinde-Netzseite, scheinen sie doch aus deren unangenehmen Erfahrungen gewonnen zu sein, seit im September in der örtlichen Kaserne eine Erstaufnahmeeinrichtung für 600 Asylanten aufmachte. Spiegel und taz mokierten sich, Rohm bleibt standhaft. „Es war höchste Zeit, an der Basis den Mut aufzubringen, die Probleme beim Namen zu nennen, die viele Bürger in Deutschland stören.“