© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/15 / 16. Oktober 2015

Die Nutznießer des Asylchaos
Udo Ulfkotte offenbart Hintergründe über die Institutionen, die Profit aus dem Milliardengeschäft mit den Asylbewerbermassen schlagen
Wolfgang Kaufmann

Der Politikwissenschaftler und Journalist Udo Ulfkotte hat in den letzten Jahren immer wieder eindringlich vor der Islamisierung Europas, einem daraus resultierenden Bürgerkrieg sowie den enormen Folgekosten der Massenzuwanderung gewarnt. Dabei schoß er nicht selten übers Ziel hinaus, und die handwerkliche Machart seiner in schneller Folge erschienenen Bücher bot auch oft Anlaß zu Kritik: ein „Ulfkotte“ fällt stets zu polemisch aus, die permanenten Wiederholungen von Fakten, so aufschlußreich diese sein mögen, stören sehr; das gleiche gilt für Detailfehler infolge des hastigen Produzierens immer neuer Titel. Darüber hinaus werden vielfach Informationen geboten, die wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun haben oder bereits allgemein bekannt sind – ebenso kommt die Eigenwerbung zu penetrant daher. 

Gleichzeitig zeigen die Ereignisse des Jahres 2015 aber, daß Ulfkotte in fast allen wesentlichen Punkten richtig lag: Der von ihm beizeiten angekündigte „Flüchtlings-Tsunami“ hat Deutschland nun tatsächlich mit voller Wucht getroffen und die Gefahr eines Bürgerkrieges zwischen Einheimischen und Migranten ist dadurch realer denn je.

Verantwortlich hierfür zeichnen Politversager aller Couleur sowie die Asylindustrie. Und mit der befaßt sich nun Ulfkottes neuestes Buch, das nicht zuletzt an das vor kurzem erschienene „Mekka Deutschland“ anknüpft, in dem der Autor enthüllte, wer hierzulande neben den Muslimen noch von der Islamisierung profitiert – beispielsweise Handelsketten wie Edeka und Metro, die voll auf das Geschäft mit Lebensmitteln setzen, die den muslimischen Speisevorschriften entsprechen.

Doch das sind kleine Fische gegen die Sozial- beziehungsweise nun auch Asylindustrie in Deutschland, dem Flüchtlingsheim Europas, welche im Jahr 140 Milliarden Euro umsetzt und 2,3 Millionen Menschen beschäftigt. Zum Vergleich: In den deutschen Autofirmen arbeiten gerade einmal noch 738.000 Beschäftigte, und selbst ein Großkonzern wie Siemens mit Standorten in 167 Ländern und 343.000 Mitarbeitern kommt nur auf einen Jahresumsatz von knapp 70 Milliarden Euro! AWO, Deutsches Rotes Kreuz, Caritas, Malteser Hilfsdienst, Diakonie und wie die im Flüchtlingsgeschäft sonst noch aktiven Sozialdienste alle heißen, haben sich hier einen Zukunftsmarkt schlechthin erschlossen, der sehr viel mehr Profit abwirft als beispielsweise die Betreuung der 300.000 deutschen Obdachlosen. Und diese Gewinnmaximierung drückt sich dann auch in den Gehältern der Vorstände aus: So kassierte alleine die gelernte Krankenpflegerin und Oberin der DRK-Schwesternschaft Berlin, Heidi Schäfer-Frischmann, 500.000 Euro pro Jahr.

Nutznießer des Flüchtlingsansturms sind dabei oftmals genau die Parteien und Politiker, welche uns das Asylchaos eingebrockt haben: Jeder dritte Bundestagsabgeordnete bekleidet eine Vorstands- oder Leitungsfunktion in der Sozialindustrie, die nun zur Asylindustrie mutiert, und die reichlichen Bezüge aus diesen Tätigkeiten fließen dann zu 25 bis 50 Prozent in die Parteikassen.

Das hierfür notwendige Geld darf der deutsche Steuerzahler aufbringen, welcher niemals gefragt wurde, ob er dieses System tatsächlich am Laufen erhalten möchte. Laut Ulfkotte – und seine Schätzung erscheint hier durchaus realistisch – kostet ein Asylbewerber derzeit im Normalfall um die 3.500 Euro im Monat, wenn man einmal alle Ausgaben ehrlich zusammenrechnet und weitere, schlichtweg noch nicht kalkulierbare Kosten wie die für die Psychotherapie der angeblich traumatisierten Einwanderer ausblendet. Das macht bei einer Million „Flüchtlingen“ beachtliche 42 Milliarden Euro pro Jahr. Diese entsprechen der Summe der Etats von nicht weniger als elf staatlichen Institutionen der BRD (Familienministerium, Gesundheitsministerium, Finanzministerium, Umweltministerium, Wirtschaftsministerium, Auswärtiges Amt, Deutscher Bundestag, Bundesrechnungshof, Bundespräsidialamt, Bundesverfassungsgericht und Bundesrat). Oder anders gerechnet: 42 Milliarden Euro benötigt der Staat auch jedes Jahr für das gesamte Arbeitslosengeld; die gleichen Ausgaben fallen beim Kindergeld an. Und das alles angesichts einer Staatsverschuldung des vermeintlich so überaus „reichen“ Deutschland von über zwei Billionen Euro, von der übrigens mehr als die Hälfte aus den bisherigen Kosten für die Aufnahme und Integration von Migranten resultiert.

Insofern muß man Ulfkotte zustimmen, wenn dieser konstatiert, daß das Asylsystem unsere Zukunft und die unserer Kinder und Kindeskinder auffrißt: Während die einen satte Gewinne einfahren, droht der Normalbevölkerung das Versinken in der Armut, weil der Staat keine Gnade zeigen wird, wenn es um das Requirieren von Geld für den gefräßigen Kraken Asylindustrie geht. Ebenso gehört nicht viel Phantasie dazu, zu dem gleichen Schluß zu kommen wie der Autor, daß auf dieses System am Ende die Selbstzerstörung wartet, weil es die Gesellschaft derart aussaugt und belastet, daß Gegenreaktionen unausweichlich sind.

Ulfkottes Buch ist diesmal besser recherchiert und faktenmäßig abgesichert als manche seiner früheren Publikationen. Insofern lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall, auch wenn man erneut auf den einen oder anderen der eingangs erwähnten stilistischen oder konzeptionellen Mängel trifft. Dabei sollte sich der Leser besonders dann an die Enthüllungen über die Protagonisten der Asylindustrie erinnern, wenn die Sozialverbände, deren Interesse jetzt vorrangig den „Flüchtlingen“ gilt, in der Vorweihnachtszeit wieder einmal zum großen Spendensammeln  blasen und dazu kräftig auf die Tränendrüse drücken.

Udo Ulfkotte: Die Asylindustrie. Wie Politiker, Journalisten und Sozialverbände von der Flüchtlingswelle profitieren. Kopp-Verlag, Rottenburg 2015, gebunden, 272 Seiten, 19,95 Euro