© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/15 / 23. Oktober 2015

Meldungen

Pegida distanziert sich nach Rede von Pirinçci   

DRESDEN. Pegida-Chef Lutz Bachmann hat den Auftritt des Buchautors Akif Pirinçci auf der Demonstration am Montag als „gravierenden Fehler“ bezeichnet. 

„Ich hätte in diesem Moment die einzig richtige Entscheidung treffen müssen und sofort das Mikro abschalten sollen“, schrieb Bachmann auf Facebook. Er trage die alleinige Schuld für den „unmöglichen Auftritt“. In seiner Ansprache auf der Kundgebung hatte Pirinçci auf eine Rede des Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübke (CDU) angespielt. Dieser hatte Asylkritikern nahegelegt, Deutschland zu verlassen. Pirinçci kommentierte dies mit den Worten: „Offenkundig scheint man bei der Macht die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, daß man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert. Es gäbe natürlich andere Alternativen. Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“ Unterdessen distanzierten sich auch mehrere Buchverlage von Pirinçci. „Als Reaktion auf seine inakzeptablen Äußerungen werden unsere bereits vor Jahren veröffentlichten, ausschließlich belletristischen Bücher von Akif Pirinçci umgehend gesperrt und nicht mehr angeboten“, teilte die Verlagsgruppe Random House mit, die Katzenkrimis des Autors verlegt. Die Dresdner Staatsanwaltschaft kündigte unterdessen ein Ermittlungsverfahren gegen den Publizisten an. (fl)





Generalbundesanwalt  ermittelt im Fall Reker

KÖLN. Nach der Messerattacke auf die Kölner Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker hat Generalbundesanwalt Peter Frank die Ermittlungen übernommen. Anlaß seien die Schwere der Tat und die mit ihr vom Beschuldigten Frank S. angestrebte Signalwirkung, teilte die Bundesanwaltschaft mit. „Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen wollte der Beschuldigte ein Zeichen setzen gegen die aus seiner Sicht immer höher werdende Anzahl der von der Bundesrepublik aufgenommenen Flüchtlinge.“ Reker sei als Sozialdezernentin nach bisherigen Erkenntnissen bewußt als Ziel des Mordanschlages ausgewählt worden. Die parteilose Politikerin war am Sonnabend durch Messerstiche schwer verletzt worden. Der 44 Jahre alte Frank S. war in den neunziger Jahren offenbar Aktivist der rechtsextremistischen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei. Reker wurde am Tag nach dem Attentat mit 52,7 Prozent der Stimmen zur Oberbürgermeisterin gewählt. (ms)