© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/15 / 23. Oktober 2015

Europa als Kolonie
Afrikas Massen erobern den sterbenden Kontinent
Heiko Urbanzyk

Als Dudo Erny vor fünf Jahren aufgrund seines Buches „Die Grünschwätzer“ vom Hessischen Rundfunk eingeladen wurde, um über den Klimawandel zu sprechen, entwaffnete er den Moderator mit einer These, die jener nicht erwartete: Wer den Klimawandel stoppen wolle, müsse die Überbevölkerung der Erde reduzieren, die derzeit vor allem in Afrika erzeugt werde. Wie das zu erreichen sei? Familienplanung statt Entwicklungshilfe, Kondome statt Brunnenbau. 

In dem Büchlein „Das Verschwinden der Europäer“ setzt Erny noch einen drauf. Wenn die Bevölkerungsentwicklung in Europa und Afrika bei anhaltender Zuwanderung über das Mittelmeer so weitergeht wie jetzt, werde Europa als Kolonie Afrikas enden. Provokativ und bildreich, ja bewußt anti-akademisch, erklärt der Schweizer mit kroatischen Wurzeln, warum wir nicht in der Lage seien, das Problem der Überbevölkerung zu erfassen. 

Die Zahl „eine Milliarde“ sprenge in ihrer Dimension unsere tägliche Wahrnehmungsfähigkeit. Für sieben oder zehn Milliarden gelte dies erst recht. „Etwa eine Milliarde Menschen auf der Welt sind unterernährt. Wenn Sie jedem täglich eine Essensration von 300 Gramm schicken wollen, dann müssen Sie jeden Tag 10.000 Dreißigtonner-Lastwagen auf die Reise schicken.“ Wer ist sich dessen schon bewußt? Diese Rechnung belegt für Erny, daß die Ernährung von Milliarden Afrikanern nicht bloß ein „Verteilungsproblem“ sein kann. 

Er vergleicht die Lage der demographisch-suizidalen Europäischen Union mit jener der Titanic. Geblendet vom Luxus glaubten viele, das Schiff werde niemals untergehen. Doch sogar als es den Eisberg rammt und sinkt, spielt noch das Bordorchester auf. Den Hauptteil des „Verschwindens der Europäer“ bildet die Darstellung der Bevölkerungssituation und -entwicklung in rund sechzig ausgewählten Staaten dieser Erde. 

Für die Nationen Afrikas mit regelmäßig sechs Kindern pro Frau verlangt Dudo Erny eine Familienplanung zur Bevölkerungsreduktion. Den Rassismusvorwurf weist er von sich: Er würde diese Forderung auch gegenüber europäischen Nationen erheben. Diese seien aber nicht an der Vermehrung der Weltbevölkerung beteiligt, sondern mit ihrem eigenen Aussterben beschäftigt.

Dudo Erny: Das Verschwinden der Europäer. Books on Demand, Norderstedt 2015, broschiert, 152 Seiten, 8 Euro